- Über 2.000 mal haben europäische Staaten im Jahr 2020 vor gefährlichen Produkten gewarnt.
- Das geht aus einem aktuellen EU-Bericht hervor.
- Mehr als jeder vierte Fall hat Spielzeug betroffen, doch auch die Coronakrise schlägt sich in den Beanstandungen nieder.
Spielzeug, Elektrogeräte, Gesichtsmasken: Europäische Staaten haben einander im vergangenen Jahr 2.253 mal vor gefährlichen Produkten gewarnt. Mehr als jeder vierte Fall betraf Spielzeug, wie aus einem am Dienstag in Brüssel vorgestellten Bericht der EU-Kommission hervorgeht: Verletzungen hätten gedroht oder Teile verschluckt werden können. Zugleich habe es 2020 viele Fälle gegeben, die in Verbindung mit der Corona-Pandemie stehen.
31 Staaten tauschen in EU-Schnellwarnsystem Informationen über Produkte aus
Im EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Nichtlebensmittel tauschen 31 europäische Staaten und die EU-Kommission Informationen über Produkte aus. So können andere Länder schnell überprüfen, ob diese Produkte auch auf dem heimischen Markt kursieren und zum Beispiel Rückrufe einleiten.
Die Anzahl gemeldeter Fälle lag 2020 auf dem Niveau des Vorjahres. Allerdings haben die nationalen Behörden gut 20 Prozent häufiger (5.377 mal) auf die gemeldeten Fälle reagiert, etwa mit Rückrufen. 2019 wurden insgesamt 2.243 Warnmeldungen in dem System registriert. Dies führte zu 4.477 Folgemaßnahmen, etwa zur Vernichtung von Produkten oder zum Rückkauf unsicherer Waren.
Auch Coronakrise schlägt sich in den Beanstandungen nieder
Neun Prozent der gemeldeten Fälle betrafen den Angaben zufolge Produkte in Verbindung mit der Corona-Krise. So sei 161 mal vor unwirksamen Gesichtsmasken gewarnt worden, 13 mal vor Hand-Desinfektionsmitteln mit giftigen Chemikalien – ein Trend der sich bereits Mitte 2020 abzeichnete.
Bereits bis Juli 2020 hatte die EU-Kommission eine Reihe von Warnmeldungen aus den Mitgliedstaaten wegen gefährlicher oder fehlerhafter Schutzausrüstung registriert. Mit der Corona-Krise sei "eine große Zahl von Produkten" in Europa angeboten worden, die teils als "Wundermittel" zum Schutz vor einer Infektion angepriesen worden seien, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders bereits damals.
Schnellwarnsystem ist seit 2003 aktiv
Das EU-Schnellwarnsystem gibt es seit 2003. Darüber warnen sich die Mitgliedstaaten gegenseitig vor für Verbraucher oder Arbeitnehmer gefährlichen oder fehlerhaften Produkten. Nahrungsmittel werden in dem System nicht erfasst. (dpa/afp/mgb)
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