Von Chaplin's World bis hin zum Steiff Museum. Spannende Museen für Ihre Campingreise finden Sie hier.
Diese kleinen Museen lohnen sich, mit dem Camper anzusteuern. Wir stellen Ihnen die
Chaplin’s World
Es hat schon etwas, wenn man auf den Genfer See zufährt, dessen Wasser dunkelgrün schimmert. Bevor wir das Museum Chaplin’s World in Corsier-sur-Vevey erreichen, sehen wir bereits erste Anzeichen des Künstlers wie die Figuren mit Melone und Spazierstock auf den Häuserfassaden.
Charlie Chaplin ist Ende der 1950er-Jahre mit seiner Familie von den USA hierhergezogen, nachdem die USA weitere Visa-Verlängerungen wegen mangelnder Distanzierung zum Kommunismus ablehnten. Auf dem ehemaligen Familienbesitz der Chaplins kann man seit 2016 das wohl persönlichste Denkmal des großen englischen Komikers erleben. Hier am Seeufer spielte sich sein Leben mit Oona Castilla und den acht gemeinsamen Kindern ab.
Von Spaziergängen durch den Park, seinen Kindern und Festen mit der Familie und Freunden erzählen die Schautafeln und Szenen im Manoir, im Gutshaus, wo einen der ehemalige Hausherr schon an der großen Eingangstür als lebensgroße Figur begrüßt. In der Villa erlebt man Charlie Chaplins private Seite. Als Charlie 14 Jahre alt war, kam seine alleinerziehende Mutter in eine Nervenheilanstalt, und er musste sich zusammen mit seinem Bruder in London allein durchschlagen.
In zahlreichen Filmen – der vielleicht bekannteste davon ist wohl "The Kid" – verarbeitete der Komiker seine eigenen Erfahrungen. Um sein künstlerisches Leben geht es im Studio, das gegenüber vom Wohnhaus liegt und neu erbaut wurde. Nach einem kurzen Einführungsfilm öffnet sich die Leinwand des Kinosaals. Dahinter geht es für uns direkt in die Welt des Films. "The Great Dictator", heute populärer denn je, "Limelight", wo Jung und Alt eine Symbiose bilden, oder "Modern Times", in dem die Massenproduktion, aber auch die Massenarbeitslosigkeit jener Zeit am Pranger stehen, werden für die Besucher wieder lebendig.
Original-Dekore, ein Schnittraum und ein Multimedia-Theater machen unseren Besuch zu einem Erlebnis, und Charlie Chaplin ist immer mittendrin. Wir gehen von Raum zu Raum und landen in immer neuen Filmszenen, unglaublich berührend und lebendig. Der Nachmittag fliegt nur so dahin, und als wir am Ausgang ankommen, liegt der Park der Villa bereits im Dunkeln.
Übernachten
Für Wohnmobile kommen Stellplätze in Frage, etwa in Villeneuve an der Marina und in der Route de la Tronchenaz.
Festung Schoenenbourg
In Hunspach im Elsass geht es um die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland. Mit dem Élysée-Vertrag vor gut 60 Jahren wuchs die Freundschaft zwischen beiden Ländern. Am Waldrand, nahe dem kleinen schmucken Ort, liegt die Festung Schoenenbourg – eine Welt für sich.
Das größte Artilleriewerk der Maginot-Linie, das für Besucher geöffnet ist, erstreckt sich in einer Tiefe von 30 Metern. Die Maginot-Linie, benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot, bestand aus einer ganzen Reihe von Bunkeranlagen, ein riesiges Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Der Rohbau wurde 1935 nach vierjähriger Bauzeit fertiggestellt und bot über 600 Männern Platz.
Beim Rundgang durch die teilweise kilometerlangen unterirdischen Gänge, beleuchtet durch kaltes Neonlicht, passieren wir Küchen, Stromversorgung, Lazarett, Aufenthalts- und Schlafräume, alle ausgestattet mit originaler Einrichtung. In der Küche baumeln große Fleischstücke aus Kunststoff von Haken an der Decke und scheinen auf den Koch zu warten. Hunderte Soldaten lebten in dieser Unterwelt, in der es sogar eine kleine Kapelle gibt. Für uns ist es kaum vorstellbar, wie die Soldaten hier monatelang ausgeharrt und gekämpft haben.
Die Anlage galt als unzerstörbar und hielt den deutschen Übergriffen bis zur französischen Kapitulation stand. Heute kümmert sich im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft ein grenzüberschreitender Verein um die Erhaltung des monumentalen Mahnmals sowie Führungen.
Übernachten: Vor der Festung Schoenenbourg gibt es einen großen Parkplatz im Wald, wo man mindestens eine Nacht stehen bleiben darf.
Steiff Museum
Margarete Steiffs Erfolgsgeschichte beginnt mit einem kleinen Nadelkissen in Form eines Stoff-Elefanten. Ihre inspirierende Persönlichkeit spürt man im ehemaligen Wohnhaus in Giengen an der Brenz nahe Ulm. Hier kam die Steiff-Gründerin vor 176 Jahren zur Welt. Nur ein paar Meter sind es vom denkmalgeschützten Wohnhaus zum Steiff Museum, das anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums eröffnete.
Im Shop im Erdgeschoss des Museums warten unzählige Tiere auf ihre Liebhaber – alle mit dem Knopf im Ohr. Um die Steiff-Tiere vor Nachahmung zu schützen, entwickelte Franz Steiff, ein Neffe von Margarete, das berühmte Markenzeichen. Ein Aufzug bringt uns vom Shop nach oben ins "Reich der Tiere". In einer bunten Unterwasserwelt hängen rote Seesterne an nachgebildeten Felsen – dazwischen krabbeln Krebse. Ein Schwarm gelb-weißer Clownfische schwimmt vorbei.
Große und kleinere Delfine tummeln sich im Wasser. Frieda, die Stoffpuppe mit den orangenen Haaren, und ihr Teddy-Freund Knopf, nehmen Groß und Klein mit auf ihre Reise durch die Steiff-Welt. Dabei begeben sie sich alle auf die Suche nach 3000 verloren gegangenen Teddybären, die auf ihrem Weg nach Amerika einfach abgetaucht sind.
Fast automatisch streicht man beim Vorbeigehen über das weiche Fell der Tiere im Steiff-Streichelzoo. Die größte Steiff-Schlange der Welt schlängelt sich als Rutsche durch die aufgebaute Dschungellandschaft. In einer Vitrine sind Steiff-Tiere aller Generationen ausgestellt sowie Sonder- und Sammlereditionen, wie zum Beispiel der seltene und begehrte Steiff-Teddybär im Karl-Lagerfeld-Look.
Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema. So zählen zu den "Teddies for Tomorrow" etwa Leinen-, Hanf- und Papierbären. In der Nähstube im Museum wird erklärt, wie die Kuscheltiere in vielen kleinen Handgriffen angefertigt werden – made in Germany.
Übernachten
Rund 25 Kilometer entfernt liegt Goldberg-Camping in Mörslingen. Der kleine, familiäre Platz hat ganzjährig geöffnet. Nur ein paar hundert Meter sind es vom Museum zum örtlichen Stellplatz an der Brenz in der Hermaringer Straße 11.
Erika-Fuchs-Haus
In Deutschlands erstem Comic-Museum in Schwarzenbach im Fichtelgebirge trifft man auf die weltberühmte Figur Donald Duck und seine Sippe sowie auf die weitgehend unbekannte Erika Fuchs. Sie hat die amerikanischen Hefte ab 1951 ins Deutsche übersetzt.
Nach einem kurzen Film über das Genre des Comics öffnet sich die Tür – und es heißt: Willkommen in Entenhausen. "Duck Town" nennt sich das Örtchen in den Zeichnungen von Carl Barks, die Erika Fuchs über drei Jahrzehnte mit eigenen Sprüchen (Dem Ingeniör ist nichts zu schwör) "eingedeutscht" hat.
Fuchs hat auch den "Erikativ" erfunden, die Verkürzung von Verben auf ihren Stamm. Was in der deutschen Grammatik eigentlich nicht vorgesehen war, gehört heute zur Alltagssprache: "Grübel, grübel" und "Klatsch, klatsch, klatsch". Die Orte hat sie einfach ins Fichtelgebirge verlegt. Da gibt es die Bäckerei Köppel, deren Anisplätzchen im Micky-Maus Heft 33/1970 genascht wurden, und die Gaststätte Mondschein (Micky-Maus Heft 1/1995).
Wenn es die Ducks aufs Land zieht, fahren sie nach Schnarchenreuth oder Oberkotzau – beides liegt tatsächlich im Landkreis Hof. Wir entdecken auch die Erfinderwerkstatt von Daniel Düsentrieb, die Scheune von Oma Duck und den Geldspeicher von Dagobert. Auch das Sprungbrett ins Becken mit dem Geld ist da. Um den Überblick zu behalten, erklärt ein Stammbaum die Verwandtschaftsverhältnisse der Entenfamilie.
Ein Raum ist Erika Fuchs gewidmet. Im Comic-Format wird ihre Lebensgeschichte erzählt. Die Hauptfigur trägt – wie die Übersetzerin – eine auffällige Brille. Anschließend machen wir es uns mit einem Comic-Heft auf dem Sofa des Museums bequem.
Übernachten
Wohnmobilen und Wohnwagen steht der Stellplatz Fichtelpark im nahen Kirchenlamitz ganzjährig offen.
Schwarzenbach an der Saale hat einen kleinen Wohnmobil-Stellplatz unweit des Comic-Museums in der Fleischgasse 3. © Promobil
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