Hamburg (dpa/tmn) - Mit zwei Schiffen ist die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line in diesem Jahr ab Deutschland unterwegs. Was plant das Unternehmen in den kommenden Jahren?

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Im Interview am Rande der Kreuzfahrtmesse Seatrade Europe in Hamburg (6. bis 8. September) erklärt Europa-Geschäftsführer Christian Böll die wichtigsten Trends. Norwegian Cruise Line ist eine der größten Reedereien weltweit. Seit einigen Jahren nimmt sie verstärkt deutsche Kreuzfahrt-Passagiere in den Fokus.

Norwegian Cruise Line war in diesem Jahr in Hamburg mit der "Norwegian Jade" und in Warnemünde mit der "Norwegian Getaway". Wie liefen die Buchungen?

Christian Böll: Die "Norwegian Jade" in Hamburg war extrem erfolgreich. Wir hatten erheblich mehr Buchungen als ursprünglich erhofft. Die "Norwegian Jade" wird auch 2018 ab Hamburg fahren, die "Norwegian Getaway" wird in Warnemünde durch die fast baugleiche "Norwegian Breakaway" ersetzt. Auch hier lief 2017 sehr gut. Die Kapazität für Abfahrten ab Deutschland bleibt damit weitgehend gleich. Die Vorausbuchungen für die beiden Schiffe sind noch einmal gestiegen.

Wie sieht es 2019 aus? Wird es dann noch mehr Deutschland-Abfahrten geben?

Böll: Das würde ich mir natürlich wünschen. Die Planungen für 2019 laufen aber noch, es steht noch nicht endgültig fest, welches Schiff wo fährt.

Norwegian Cruise Line stellt 2018 die "Norwegian Bliss" neu in Dienst. Wer das Schiff erleben will, muss aber nach Alaska reisen...

Böll: Die "Norwegian Bliss" fährt in der Tat im Sommer 2018 ab Seattle zunächst einmal nach Alaska. Das ist derzeit eine absolute Trenddestination. Die Nachfrage von Passagieren aus Deutschland ist schon jetzt sehr hoch. In der Wintersaison ab November 2018 begibt sich die "Norwegian Bliss" dann ab Miami auf siebentägige Kreuzfahrten in die östliche Karibik.

Welche anderen Destinationen liegen derzeit im Trend?

Böll: Neben Alaska sind das auf jeden Fall die Karibik und Hawaii.

Welche neuen Destinationen könnten Sie sich noch vorstellen?

Böll: Der ganze asiatische Bereich ist sehr spannend. Wenn wir da unterwegs sind, ist das Feedback immer sehr positiv. Da könnte sich in den kommenden Jahren einiges tun.

Sie haben mittlerweile in fast allen Ländern in Europa Premium All inclusive eingeführt. Wie sind die Erfahrungen damit?

Böll: Wir sind sehr zufrieden. Premium All Inclusive etabliert sich immer besser in den Märkten, und das Feedback von Gästen und aus dem Vertrieb ist absolut positiv.

Um wie viel sind die Reisen durch das All inclusive teurer geworden?

Böll: Die genaue Preisdifferenz lässt sich aufgrund der tagesaktuellen Preise schwer ermitteln. Aber unter dem Strich dürfte es billiger sein, als wenn man die einzelnen Leistungen dazu buchen würde.

Welche Trends sehen Sie derzeit insgesamt in der Kreuzfahrt?

Böll: Vor allem zwei Dinge: Die Neubauten werden immer spektakulärer. Das Schiff wird zur Destination, zu einem Resort auf dem Wasser. Und: hochwertige Expeditionskreuzfahrten.

Norwegian Cruise Line geht bei seinen neuen Schiffen aber einen anderen Weg als pure Größe: Die Neubauten der Leonardo-Klasse werden wieder etwas kleiner.

Böll: Damit wollen wir etwas flexibler sein. Durch die geringere Größe können wir auch etwas kleinere Häfen anfahren.

Wie sieht es beim zweiten von Ihnen genannten Trend aus: Expeditionskreuzfahrten. Wäre das für Norwegian Cruise Line ein interessanter Bereich?

Böll: Wir haben mit Regent Seven Seas und Oceania Cruises eine relativ breite Palette an unterschiedlichen Schiffsgrößen und Kreuzfahrtformen im Konzern. Es gibt deshalb keine Bestrebungen für Norwegian Cruise Line selbst, in das Expeditionskreuzfahrtensegment einzusteigen.

Was tut Norwegian in Sachen Umweltschutz? Der Nabu hat auch Sie kürzlich kritisiert.

Böll: Ab 2020 gelten ja strengere Vorgaben für die Abgase. Wir rüsten deshalb gerade die Schiffe mit Scrubbern aus. In einigen Fahrtgebieten nutzen wir im Hafen Landstrom. Dazu gehört zum Beispiel Alaska. Jede Reederei schaut derzeit, welche neuen Technologien es gerade gibt.

Wie sieht es mit LNG aus? Aida bringt ja nächstes Jahr das erste Schiff mit diesem Flüssigerdgasantrieb an den Start, andere Reedereien auch.

Böll: LNG ist bei uns erst einmal kein Thema. Das würde uns in der Flexibilität doch deutlich einschränken. Das gilt zum einen für die Hafenauswahl, weil LNG einfach noch nicht in allen Häfen verfügbar ist. Und das muss man auch klar sehen: Die Mehrheit der in den kommenden Jahren bestellten Schiffe fahren nicht mit LNG.  © dpa

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