Viele Bahnkunden müssen wegen des Streiks umplanen. Es gibt Alternativen zur Bahn - Reisende sollten sich allerdings rechtzeitig darum kümmern.

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Es ist mal wieder so weit: Bei der Deutschen Bahn wird gestreikt, zunächst im Güterverkehr. Der Personenverkehr soll ab Mittwoch um 2:00 Uhr bestreikt werden. Wie lange, das sagt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) noch nicht. Viele Pfingstreisende fragen sich jetzt, wie sie ihr Ziel dennoch erreichen.

Wer keine Lust auf lange Schlangen vor den Servicecentern der Bahn hat, sollte sich schnell um Alternativen kümmern. Auf manchen Strecken sind zwar Wettbewerber der Deutschen Bahn unterwegs, die nicht streiken, auf anderen gibt es auf den Schienen keine Alternative. Mehr Möglichkeiten gibt es mit anderen Verkehrsmitteln. Für die Beispielfahrt am kommenden Freitag von München nach Frankfurt haben wir die aktuellen Alternativen geprüft:

Mitfahrgelegenheiten

Auf Onlineportalen bieten Autofahrer freie Plätze in ihrem Auto für eine bestimmte Strecke an. Die Preise sind oft günstig, Reisende können außerdem neue Leute kennenlernen. Es besteht jedoch das Risiko, dass der Fahrer einen unsicheren Fahrstil pflegt. Wer kurzfristig auf eine günstige Alternative angewiesen ist, hat aber bei Mitfahrgelegenheiten die größten Chancen, trotz Streiks ans Ziel zu kommen. "Wir beobachten, dass die Leute sich solidarisch zeigen, viel mehr Fahrten angeboten werden", heißt es etwa beim Portal Mitfahrgelegenheit.de. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter werden außerdem unter dem Hashtag "#twitfahrzentrale" Mitfahr-Angebote angezeigt.

Unsere Beispielstrecke von München nach Frankfurt kann laut Routenplaner bei normalem Verkehr in etwa viereinhalb Stunden zurückgelegt werden. Am Pfingstwochenende, zu dem noch der Bahnstreik kommt, sind aber Staus vorprogrammiert.

Zum Testzeitpunkt wurden bei Blablacar.de 53 Fahrten für unsere Beispielstrecke angeboten. Die Fahrer verlangten dafür zwischen 15 und 28 Euro. Bei Mitfahrgelegenheit.de waren 24 Fahrten im Angebot, die zwischen 15 und 35 Euro kosten sollten.

Fernbus

Für viele Reisende ist der Fernbus die naheliegendste Alternative. Die Fahrpreise sind hier meist auch günstiger als bei der Bahn. Der große Nachteil bei den Fernbussen ist, dass die Fahrt vergleichsweise lang dauert, was sich vor allem bei weiten Entfernungen bemerkbar macht. Wer ein Ticket kaufen möchte, sollte nicht zu lange damit warten. Beim Marktführer MeinFernbus FlixBus haben sich die Zugriffe auf die Website laut Unternehmen seit Bekanntgabe des Streiks mehr als verdoppelt. "Wir gehen davon aus, dass die Metropolverbindungen am stärksten nachgefragt werden", sagte eine Sprecherin von MeinFernbus der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dazu zählen vor allem die Strecken Berlin-Frankfurt oder Hamburg-München.

Tickets können bei MeinFernbus FlixBus bis zu 15 Minuten vor der Abfahrt storniert werden, entweder kostenfrei gegen einen Gutschein oder durch die Auszahlung des Buchungspreises abzüglich einer Stornogebühr. Die beträgt in der Regel 15 Euro. Bei Berlin Linien Bus fallen bei einer Stornierung bis 48 Stunden vor Fahrtantritt 25 Prozent des Fahrpreises, mindestens aber 10 Euro an. Wer später storniert, muss die Hälfte des Fahrpreises, mindestens aber 20 Euro an Stornogebühren bezahlen.

Mit dem Bus sind Sie deutlich länger unterwegs als mit dem Auto. Die Strecke von München nach Frankfurt dauert bei normalem Verkehrsaufkommen je nach Route zwischen sechs und sieben Stunden. Mit Verzögerungen durch Staus kann es passieren, dass Sie den ganzen Tag auf der Autobahn verbringen.

Das günstigste Busunternehmen lässt sich über Vergleichsportale wie Fernbusse.de oder GoEuro ermitteln. Zum Testzeitpunkt hatte Megabus mit einem Preis von 5,50 Euro das günstigste Angebot für unsere Beispielstrecke.

Mietwagen

Sie lassen sich in der Regel unkompliziert online buchen, zum Beispiel auf Vermittlerportalen wie Billiger-mietwagen.de, Check24.de oder Autoeurope.de. Bei einer Buchung über Internetportale ist üblicherweise eine Stornierung bis 24 Stunden vor Mietbeginn möglich, falls das Auto am Ende doch nicht gebraucht wird. "Wer die Bestätigung über die Buchung bekommt, dem steht der Mietwagen auch zu", sagte Falk Murko von der Stiftung Warentest der dpa. Bei den letzten Streiks hat sich allerdings gezeigt, dass die Mietwagen auch beim großen Angebot in den Großstädten schnell vergriffen waren. Die Anbieter passen ihre Preise häufig auch der Nachfrage an, was zu höheren Kosten während des Streiks führt.

68 Stunden vor Fahrtantritt waren über die Vergleichsportale beispielsweise noch ein Fiat 500 für 32 Euro, ein VW Golf für 50 Euro oder ein Ford Mondeo für 65 Euro für einen Tag zu haben. Für unsere Beispielstrecke berechnet der Routenplaner zusätzlich etwa 50 Euro Treibstoffkosten.

Flug

Flüge sind in der Regel relativ teuer, wenn sie kurzfristig gebucht werden. Auch bei Stornierungen und Umbuchungen sind die Fluggesellschaften meistens wenig flexibel. Wenn Sie schnell ans Ziel kommen möchten oder es einfach komfortabler mögen, kann sich vor allem bei weiten Strecken der Blick auf die Flugportale wie Swoodoo, Fluege.de, Opodo oder eDreams dennoch lohnen.

Für unsere Beispielstrecke von München nach Frankfurt gab es 68 Stunden vor dem Start noch Flüge für 115 Euro einfach. Wer den Rückflug gleich mit buchen wollte, kam für 220 Euro hin und zurück. Die günstigsten Flüge bot zu dem Zeitpunkt die Lufthansa an.

(dpa/ada)

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