Großrazzia bei Porsche: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechung und Untreue. Der Fall weist Parallelen zu Volkswagen auf.

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Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und Landeskriminalamt haben am Dienstag unter anderem Büros beim Autobauer Porsche durchsucht. Betroffen von den Durchsuchungen waren zudem Finanzbehörden, eine Steuerberatungskanzlei und Privatwohnungen, wie die Behörden mitteilten. Es geht um den Verdacht der Bestechung und der Untreue.

Ein Beamter des Konzernprüfungsamts Stuttgart soll demnach während einer Betriebsprüfung "geheimhaltungsbedürftige Informationen" an einen Steuerberater der Porsche AG verraten und im Gegenzug Vorteile angenommen haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Auch Führungskräfte unter den Verdächtigen

Es bestehe zudem der Verdacht, dass einem früheren Betriebsratsmitglied möglicherweise für seine Tätigkeit unverhältnismäßig hohe Vergütungen gezahlt worden seien. Fünf Porsche-Mitarbeiter, teilweise Führungskräfte, und der auch im anderen Fall verdächtigte Steuerberater könnten sich damit unter anderem wegen Untreue strafbar gemacht haben. Der Betriebsrat selbst gehört nicht zu den Beschuldigten.

Unklar ist, ob die Ermittlungen wegen des Betriebsratsgehalts im Zuge der Untersuchungen bei der Betriebsprüfung aufgekommen waren. Es gehe dabei um zwei unabhängige Sachverhalte, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart lediglich.

Durchsucht wurden neben Büroräumen des Sportwagenbauers in Stuttgart und Weissach auch die Finanzbehörden, die Kanzlei des Steuerberaters sowie Privatwohnungen in den Landkreisen Karlsruhe und Pforzheim sowie im Ostalbkreis. Es waren zehn Staatsanwälte und knapp 180 Beamte des Landeskriminalamts, verschiedener Polizeipräsidien und der Steuerfahndung beteiligt.

Porsche "kooperiert vollumfänglich" mit Behörden

Dabei seien Unterlagen und Datenträger sichergestellt worden. Um welchen Betriebsrat es ging, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen. Auch ein Porsche-Sprecher bestätigte lediglich die Ermittlungen und sagte, der Autobauer kooperiere vollumfänglich mit den Behörden.

Der Fall birgt Parallelen zu Volkswagen. Dort hatte die Staatsanwaltschaft ebenfalls wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, ob Arbeitnehmervertretern zu hohe Gehälter genehmigt worden waren. Auch dort zählten Betriebsräte nicht zu den Beschuldigten. Volkswagen hatte daraufhin die Gehälter führender Arbeitnehmervertreter zeitweise gedeckelt. (dpa/afp/dh/ank)

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