- Die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala hat sich im Rennen um den Chefposten der Welthandelsorganisation (WTO) durchgesetzt.
- Nachdem Donald Trump die Nigerianerin blockiert hatte, stellte sich die neue US-Regierung hinter Okonjo-Iweala.
- In der Führungsfrage herrscht nun zwar Klarheit, doch die WTO befindet sich weiter in einer schweren Krise.
Nach dem Regierungswechsel in den USA hat sich die auf internationalem Parkett erfahrene Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala im Rennen um den Chefposten der Welthandelsorganisation (WTO) durchgesetzt.
Die letzte noch verbliebene Kandidatin, die südkoreanische Handelsministerin Yoo Myung Hee, zog ihre Bewerbung zurück und die Regierung von US-Präsident
Trump-Regierung blockierte Okonjo-Iweala
Die Personalie scheint damit so gut wie besiegelt, denn zuletzt hatte nur die frühere US-Regierung unter Präsident
Die US-Regierung freue sich, Okonjo-Iweala zu unterstützen, erklärte das Büro des Handelsbeauftragten. Die Kandidatin bringe dank ihrer 25 Jahre bei der Weltbank und ihrer zwei Amtszeiten als nigerianische Finanzministerin großen wirtschaftlichen Sachverstand und Erfahrung in internationalen Belangen mit, hieß es.
Die USA wollen mit der neuen WTO-Führung zusammenarbeiten, um "notwendige substanzielle" Reformen der Organisation zu erreichen, hieß es.
US-Eliteuni, Finanzministerium, Weltbank
Okonjo-Iweala bedankte sich auf Twitter umgehend für die Unterstützung der US-Regierung.
Der Chef der ebenfalls in Genf ansässigen Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, gratulierte der Nigerianerin über Twitter. Sie werde die WTO als Generaldirektorin ausgezeichnet führen, schrieb er.
Okonjo-Iweala (66) ist eine an US-Eliteuniversitäten ausgebildete Ökonomin. Neben Kabinettsposten in Nigeria war Okonjo-Iweala lange bei der Weltbank, wo sie als geschäftsführende Direktorin unter anderem die Nummer zwei der Organisation war.
Sie war zeitweise auch Vorsitzende des Aufsichtsrats der globalen Impfallianz Gavi. Nun dürfte Okonjo-Iweala die erste Frau an der Spitze der WTO werden.
WTO steckt in tiefster Krise seit Gründung
Die Organisation, die die Regeln für den freien Welthandel überwacht, steckt derzeit in der tiefsten Krise seit ihrer Gründung 1995. Sowohl die Differenzen zwischen den großen Handelsblöcken USA, China, EU als auch zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wachsen.
Die USA haben unter Trump zudem das zentrale Organ der Streitschlichtung bei Handelsdisputen blockiert.
Der bisherige WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo war im August 2020 ein Jahr vor dem regulären Ende seiner zweiten Amtszeit zurückgetreten, aus familiären Gründen, wie es hieß. Okonjo-Iweala (66) setzte sich unter mehreren Kandidaten bei 163 der 164 WTO-Mitgliedsländer als Nachfolgerin durch. Als einziges Land blockierten die USA unter Trump eine Konsensentscheidung im Oktober und setzten auf die Südkoreanerin Yoo.
Anfang März wird der Generalrat der WTO-Mitglieder tagen, der die Ernennung beschließen müsste. Möglich wäre aber auch eine frühere Einberufung des Rates. (jwo/dpa) © dpa
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