Die EVG hat einen neuen Bahnstreik angekündigt - der Termin ist aber noch unklar. Am Donnerstag will sie genauer informieren.
Fahrgäste müssen sich bald wieder auf weitreichende Warnstreiks im Bahnverkehr einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will an diesem Donnerstag im laufenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn und 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über die nächste Warnstreikrunde informieren, wie sie am Dienstag mitteilte. Details nannte sie zunächst nicht. Bei den bisherigen Arbeitskampfrunden hatten die Ankündigungen nur wenige Tage vor dem tatsächlichen Warnstreikbeginn gelegen.
EVG kündigt neue Warnstreiks an
"Leider ist festzustellen, dass sich am Verhandlungstisch nur wenig bewegt", teilte die EVG am Dienstag mit. Ein möglicher Tarifabschluss liege noch "in weiter Ferne". "Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer Warnstreik unvermeidbar." Den genauen Zeitraum nannte die Gewerkschaft am Dienstag noch nicht. Die Bahn äußerte sich am Dienstag zunächst nicht zur Ankündigung der Gewerkschaft.
Die EVG verhandelt derzeit mit rund 50 Eisenbahn-Betrieben über höhere Tarife für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte. Im Fokus ist dabei die Deutsche Bahn. Drei Gesprächsrunden mit dem bundeseigenen Konzern liefen bisher ergebnislos.
Bereits zwei Mal kam es in den vergangenen Wochen und Monaten deshalb zu Warnstreiks auf der Schiene, mit denen die EVG den Regional- und Fernverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht hat. Zuletzt hatte sich die EVG dabei auf wenige Stunden am Morgen und am Vormittag beschränkt. Dass weitere Warnstreik-Aktionen länger ausfallen könnten, hatte EVG-Vorständin Cosima Ingenschay zuletzt angedeutet: "Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen", sagte sie Ende April der "Süddeutschen Zeitung".
Die Gewerkschaft fordert in den Gesprächen mit der Branche unter anderem mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen bei zwölf Monaten Laufzeit.
Vorschlag der Bahn ist "nicht verhandlungsfähig"
Die Bahn wiederum hat zunächst einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2.850 Euro vorgeschlagen, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte. Ab März des kommenden Jahres würde es stufenweise insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit hätte 27 Monate betragen. Die EVG hat dieses Angebot Ende April als nicht verhandlungsfähig zurückgewiesen.
Auch andere Eisenbahn-Unternehmen hatten in den Tarifgesprächen Angebote unterbreitet. Darin seien zuletzt vermehrt auch monatliche Festbeträge statt Prozente in Aussicht gestellt worden, hieß es von der EVG. Doch in der Höhe seien die Offerten nach wie vor weit von den eigenen Vorstellungen entfernt. (dpa/mbo)
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