2024 ist der Wert deutscher Exporte deutlich gesunken. Der Außenhandelsverband BGA hat bereits von einem "verlorenen Jahr" für den deutschen Außenhandel gesprochen. Und die Aussichten sind trüb.
Der Wert der deutschen Exporte ist im vergangenen Jahr spürbar gesunken. Für Dezember meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag zwar einen Anstieg der Ausfuhren im Vergleich zum Vormonat um 2,9 Prozent. Über das Jahr ergab sich demnach dennoch ein Minus von 1,0 Prozent im Vergleich zu 2023. Insgesamt wurden Waren "Made in Germany" im Gesamtwert von 1.559,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ins Ausland geliefert.
Zum Jahresende hin legte den Angaben nach vor allem der Handel mit den anderen EU-Staaten zu. Gegenüber November 2024 stiegen die Exporte dorthin um 5,9 Prozent. Auch die Importe legten um 3,6 Prozent zu.
Die Exporte in Drittstaaten außerhalb der EU sanken im Dezember hingegen leicht, um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, während die Importe ebenso leicht zulegten (0,5 Prozent).
USA sind wieder wichtigster Handelspartner Deutschlands
Der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte waren die USA. Zwar sanken die Ausfuhren dorthin im Dezember um 3,5 Prozent, während zugleich die Importe um 3,0 Prozent stiegen. Über das Jahr 2024 gesehen stieg der deutsche Exportüberschuss im Handel mit den USA dennoch auf einen neuen Rekordwert von 71,4 Milliarden Euro.
Die USA lösten zudem erstmals seit 2016 wieder China als insgesamt wichtigsten Handelspartner Deutschlands ab. Das gesamte Handelsvolumen mit den USA stieg auf 255,4 Milliarden Euro.
Die aggressive Industriepolitik Chinas setzt der Exportwirtschaft ebenso zu wie – nach vorn geblickt – die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr macht und Einfuhren in den wichtigen US-Markt mit Zöllen erschwert.
Im Schlussquartal 2024 war der Export einer der Bremser für die in der Rezession feststeckende deutsche Wirtschaft: Die Ausfuhren von Waren "Made in Germany" fielen "deutlich niedriger" aus als im Vorquartal, wie die Wiesbadener Statistiker jüngst feststellten.
"Verlorenes Jahr" für den deutschen Außenhandel
Im Dezember jedoch lagen die Exporte ausweislich der aktuellen Zahlen des Bundesamtes mit 131,7 Milliarden Euro sowohl höher als im November 2024 (plus 2,9 Prozent) als auch über dem Wert von Dezember 2023 (plus 3,4 Prozent). Auch die Importe mit 111,1 Milliarden Euro zogen in beiden Betrachtungszeiträumen an.
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hatte mit Blick auf 2024 trotz solcher Lichtblicke zum Jahresende bereits von einem "verlorenen Jahr" für den deutschen Außenhandel gesprochen.
Trübe Aussichten in der deutschen Wirtschaft
Auch für das laufende Jahr fällt die Prognose trüb aus: Rund 80 Prozent der Exporteure erwarteten laut BGA einen weiteren Mengen- und Umsatzrückgang 2025, der Verband rechnet nach früheren Angaben mit einem Rückgang der Außenhandelsumsätze um 2,7 Prozent.
Das Ifo-Institut, das regelmäßig die Erwartungen der exportorientierten Branchen abfragt, stellte jüngst fest: Besonders düster sehe es für die Automobilindustrie aus. Auch in der Metallindustrie seien die Erwartungen seit mehr als einem Jahr negativ. (afp/dpa/bearbeitet von ms)
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