Ob nun im Supermarkt oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln: In Deutschland herrscht seit wenigen Wochen Maskenpflicht. Manche müssen sie sogar während der Arbeit anbehalten. Doch könnten sich die Ohren vom ständigen Tragen des Mund-Nasen-Schutzes eigentlich dauerhaft verformen?

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Der Mund-Nasen-Schutz ist in unserem Alltag zu einem unverzichtbaren Gebrauchsgegenstand geworden. Wer beim Einkaufen oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln die Maskenpflicht nicht einhält, riskiert hohe Bußgelder, die in jedem Bundesland unterschiedlich hoch sind. Dabei kann das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes kurzzeitig zu abstehenden Ohren führen.

Dauerhaft wird sich die Ohrmuschel allerdings nicht verformen, wie der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Thomas Deitmer, erklärt. "Ich habe 40 Jahre im OP gestanden und habe keine abstehenden Ohren bekommen."

Und auch von Intensivpflegepersonal oder Operateuren, die die Maske den ganzen Tag tragen müssten, kenne er es bisher noch keinen Fall. Es gebe zwar keine Studien zu diesem Thema, aber es gebe auch keine Meldungen darüber, dass die abstehenden Ohren zugenommen hätten.

Gummibänder ziehen Ohren nach vorne

Dabei muss man zunächst einen Blick darauf werfen, wie der jeweilige Mund-Nasen-Schutz angebracht wird. Es gibt zwei Arten. Die klassische Form, wie sie in Krankenhäusern und im OP normalerweise verwendet wird, wird über die Ohren hinweg am Hinterkopf verknotet. "Dadurch entsteht weniger Zug auf die Ohrmuschel selbst", so Deitmer.

Außerdem gibt es noch die Variante, bei der man die Maske mit Gummibändern hinter dem Ohr befestigt. Diese Form kann schneller an- sowie abgelegt werden und wird deswegen auch häufiger in der Coronakrise benutzt.

"Man kann spekulieren, dass, wenn überhaupt eine Gefahr besteht, sie eher aus diesem Gummiband-Mund-Nasen-Schutz resultiert, weil dieser einen gewissen Zug aufs Ohr ausübt", erklärt Deitmer weiter. Die Gummibänder zögen das Ohr ein bisschen nach vorne.

Allerdings würde normalerweise auch jeder eine Maske, die die Ohrmuschel verformt und die hinter den Ohren schmerzt, sofort absetzen. "Wenn man diesen Gummiband-Mund-Nasen-Schutz hat, sollte man einfach darauf achten, dass es nicht wehtut", rät Deitmer.

Ohrmuschel nur wenige Monate nach Geburt formbar

Auch bei Kindern besteht in dieser Hinsicht keine Gefahr. Nur bei sehr jungen Kindern in den ersten Lebensmonaten sind die Ohrmuscheln formbar. "Wenn ein Baby direkt nach der Geburt ein auffällig abstehendes Ohr oder eine Deformierung des Ohrknorpels hat, kann man durch einen geschickt angelegten Verband, der formend auf die Ohrmuschel einwirkt, eine Normalstellung erreichen."

Ab dem ersten oder zweiten Lebensjahr ist die Ohrmuschel allerdings nicht mehr formbar. Selbst bei Kindergarten- oder Kita-Kindern nimmt Deitmer an, dass ein mäßiger Zug einer Maske auf die Ohrmuschel keine Verformungen nach sich ziehen würde.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Thomas Deitmer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
  • Bußgeldkatalog 2020: "Maskenpflicht während der Corona-Pandemie: Wo ist der Mundschutz Pflicht?"
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