Jedes Jahr verunglücken immer wieder Menschen beim Fallschirmspringen. Es stellt sich also die Frage, wie gefährlich ein Fallschirmsprung und wie wahrscheinlich ein tödlicher Ausgang ist. Wir haben einen Experten zu den Risiken und Sicherheitsvorkehrungen befragt.

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"Fallschirmspringen ist nicht gefährlich"

Fallschirmspringen ist ein Extremsport, keine Frage. Nicht jeder Sprung verläuft einwandfrei und es gibt jährlich Verletzte und sogar Tote.

Innerhalb von 15 Jahren zwischen 1996 und 2011 sind insgesamt 81 Deutsche im In- und Ausland tödlich verunglückt. Durchschnittlich sterben also sechs Menschen pro Jahr bei einem Fallschirmsprung. Die absolute Zahl der Sprünge hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht, die der Unfälle aber nicht.

Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit eines Unfalls liegt bei 0,026 Prozent und die eines tödlichen Sprungs bei 0,0013 Prozent. Das geht aus den Erhebungen des Deutschen Fallschirmsport Verbands e.V. hervor. "Fallschirmspringen ist nicht gefährlich", stellt Steffen Hanselka von Fallschirmsport-Anbieter Airtime klar. "Wenn man einmal außer Acht lässt, dass ich mit meinem Auto zum Flugplatz muss." Schließlich ereignen sich weitaus mehr Auto- als Fallschirmunfälle.

Die richtige Vorbereitung

Bevor ein Sprung grünes Licht bekommt, müssen die zuständigen Personen laut Hanselka auf viele verschiedene Faktoren achten:

  • ein einwandfreies Equipment
  • die passenden Wetterbedingungen
  • ein geeignetes Landegebiet
  • sowie ein lizensierter Springer
  • Amateure dürfen ohne genügend Erfahrung nicht alleine springen!

Wenn diese Faktoren nicht erfüllt werden, sollte ein geplanter Fallschirmsprung nicht stattfinden.

Vor jedem einzelnen Sprung überprüft der Springer eigenständig seine Ausrüstung, um Mängel oder Verschleiß rechtzeitig zu registrieren. Außerdem finden jährlich Inspektionen durch Fallschirmwarte oder Fallschirmtechniker statt.

Sollte es nach dem Absprung trotz der Überprüfungen Probleme mit dem Fallschirm geben, haben Springer noch einen Reservefallschirm dabei, der sich im Notfall öffnet. Jährlich benutzen etwa 316 Springer ihren Reservefallschirm, dabei endet ein Drittel dieser Sprünge in einem meldepflichtigen Unfall.

Selbstüberschätzung ist tödlich

Die tödlichen Unfälle entstehen, erklärt Hanselka, durch die Selbstüberschätzung der Springer oder durch die Überschätzung anderer. "Dabei können die Betroffenen auch einfach nur Pech haben." Wenn der Springer unglücklich in einem Baum landet, wie im Fall des verstorbenen MTV-Stars Erik Roner (2015), ist jegliche Vorbereitung zweitrangig. Manche Faktoren lassen sich nicht beeinflussen. Dabei verunglücken auch mehr Einzelspringer, also Profis. Bei Personen, die an einem Tandemsprung teilnehmen, fällt der Faktor mit der Selbstüberschätzung weg. Da muss alles für den Kunden stimmen.

Erik Roner ist eigentlich als Extremsportler bekannt für seine waghalsigen Stunts beim Ski-Basejumping. "Basejumping ist deutlich gefährlicher als Fallschirmspringen", erklärt Hanselka. "Die Extremsportler starten im Gegensatz zum Fallschirmspringer meist nicht aus großer Höhe und springen oft nah an Objekten hinunter oder vorbei."

Dabei kommt erschwerend hinzu, dass Basejumper meist keinen zweiten Fallschirm dabei haben. Egal, welchen Sport Sie betreiben, die Risiken sollte jeder immer vor Augen haben und die Lage richtig einzuschätzen wissen.

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