75 Jahre Grundgesetz: Zeitreise in die Bonner Republik

Eine Faksimile des Original-Grundgesetzes von 1949. Unterschrieben wurde es damals von dem Präsidenten und den Vizepräsidenten des Parlamentarischen Rates: Konrad Adenauer, Adolph Schönfelder und Hermann Schäfer.

Seit damals gab es viele Änderungen im Grundgesetz. Mehr als 60 Änderungsgesetze haben sich auf mehr als 200 Artikel ausgewirkt. Unzulässig sind nach Artikel 79 Absatz 3 GG allerdings Änderungen an den in Artikel 1 und 20 niedergelegten Grundsätzen.

Es war die Geburtsstunde der Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg und der Beginn der Bonner Republik. Die über 2.000-jährige Römerstadt am Rhein mit damals gerade mal 100.000 Einwohnern wurde in der Folge am 3. November 1949 von den Parlamentariern zum Regierungssitz und zur Bundeshauptstadt gewählt.

Der Empfangsraum zeigt das Mobiliar im Stil der 1960er-Jahre; schwere, schwarze Ledersessel nach den Entwürfen der amerikanischen Designer Charles und Ray Eames. Im angrenzenden Musikzimmer fällt der Flügel auf, an dem Kanzler Helmut Schmidt und Udo Jürgens in die Tasten griffen.

Die Politologin und Historikern Judith Kruse verrät: "Nach Erhard nutzten die Bundeskanzler Kiesinger, Schmidt und Kohl den Bungalow als Wohnsitz. Willy Brandt allerdings nur zu offiziellen Terminen, da Brandts Sohn Matthias noch klein war und das Gebäude keine Kinderzimmer hat." Auf dem Foto sind Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Hannelore "Loki" Schmidt im Garten des Kanzlerbungalows zu sehen.

Im Kanzlerbungalow wurde Geschichte geschrieben. Besonders bei den Gesprächen zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl (rechts) und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow im Juni 1989. Historikerin Kruse: "Das Ende des Kalten Krieges, die Basis für die deutsche Wiedervereinigung, festgeschrieben von den beiden Staatslenkern in einer 'Gemeinsamen Erklärung'." Das Foto stammt allerdings von einem anderen Treffen.

Hier ist das ehemalige Parlamentsgebäude im Wasserwerk am Rheinufer in Bonn zu sehen. Dort befand sich als Interimslösung von 1986 bis 1992 der Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Heute ist es Teil des UN-Campus Bonn.