Aus heutiger Sicht ergibt die Redewendung "zwischen den Jahren" wenig Sinn. Doch das war nicht immer so. Der Begriff reicht zurück bis in die Zeit der ersten Christen.
Weihnachten ist vorüber, Silvester noch ein paar Tage entfernt. Viele haben frei, einige arbeiten schon wieder. Manche Geschäfte bleiben geschlossen, in anderen herrscht reger Betrieb. Wir sagen, es ist die Zeit "zwischen den Jahren". Doch woher stammt der Begriff?
Begriff reicht weit zurück
Die Redewendung "zwischen den Jahren" scheint aus heutiger Sicht wenig Sinn zu ergeben. Nach dem 31. Dezember kommt der 1. Januar - eine Zeit dazwischen gibt es in unserem Kalender nicht. Das war aber nicht immer so.
Die Geschichte des Begriffs reicht zurück bis in die Zeit der ersten Christen.
Im alten Rom begann das Jahr mit dem 1. März. An diesem Tag traten auch hohe Beamte ihr Amt an - ein wichtiger Tag.
Als im Jahr 153 v. Chr. dieser Amtsantritt erstmals auf den 1. Januar verlegt wurde, beließ man es in den Folgejahren dabei und der Jahresbeginn verschob sich auf den 1. Januar.
Im Gegensatz zu den Römern, begannen die Christen ihren Kalender jedoch nicht am 1. Januar, sondern mit dem Tag der Taufe Jesu, dem 6. Januar. Da der 24. Dezember als Ende des alten Jahres galt, war die Zeit, die dazwischen lag demnach die Zeit "zwischen den Jahren".
Die Lücke wird gefüllt
Nach einigen Wechseln des Neujahrstermins im Mittelalter wurde 1582 der Gregorianische Kalender im Zuge einer Reform durch Papst Gregor XIII. eingeführt. Laut diesem fiel der Jahresbeginn auf den 1. Januar.
1691 legte Papst Innozenz XII. den Termin für das Jahresende schließlich verbindlich auf den 31. Dezember, den Todes- und Gedenktag von Papst Silvester I.
Die Lücke zwischen den Jahren war damit gefüllt. Der Begriff hält sich trotzdem bis heute.
In weiten Teilen Deutschlands werden die zwölf Tage zwischen dem 24. Dezember und dem Dreikönigstag übrigens als Raunächte bezeichnet. Laut Duden geht das Wort auf das Adjektiv "rau" im Sinne von "haarig" zurück. Der Begriff spielt auf die mit Fell bekleideten Dämonen an, die laut Volksglaube in dieser Zeit besonders gerne ihr Unwesen trieben. (dar)
Quellen:
- Gesellschaft für deutsche Sprache e.V.
- MDR Wissen
- Duden
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