Ferdinand Graf von Zeppelin erblickte vor 175 Jahren am 8. Juli 1838 in Konstanz das Licht der Welt. Aufgrund seiner anfänglichen Misserfolge war der Vater der legendären Luftschiffe als "Narr vom Bodensee" verschrien. Der Abenteurer zählt zu einer Reihe von tollkühnen Luftfahrt-Pionieren, die für ihre Höhenflüge auf volles Risiko gingen.

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Graf von Zeppelin war fasziniert von der Idee, lenkbare Luftschiffe zu bauen. Anfangs schlug ihm jedoch Skepsis entgegen, Kaiser Wilhelm II. nannte ihn den "Dümmsten aller Süddeutschen". Doch Graf von Zeppelin verfolgte trotzdem unbeirrt seinen Traum vom Fliegen. Das Jahr 1908 hatte für den Konstanzer erst einmal eine Katastrophe parat: Während eines Flugs von Friedrichshafen nach Mainz musste Graf von Zeppelin wegen eines Motorschadens seines Luftzuges LZ 4 in Echterdingen bei Stuttgart notlanden. Ein Sturm riss außerdem das Luftschiff los. In der Folge prallte dieses gegen einige Bäume und explodierte.

Dennoch hatte der Graf Glück im Unglück: Der Unfall brachte ihm Sympathie und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ein – und sechs Millionen Mark Spenden. So konnte er einen erneuten Anlauf wagen. Zwischen 1909 und 1914 befördert die Deutsche Luftschifffahrts AG auf mehr als 1.500 Flügen insgesamt rund 35.000 Passagiere unfallfrei.

Gebrüder Wright

Während Graf von Zepplin mit seinem ersten Luftschiff bereits 1900 durchstartete, eroberten die Brüder Orville und Wilbur Wright am 17. Dezember 1903 mit ihrem Doppeldecker-Motorflugzeug "Flyer" die Lüfte. Der erste Motorflug in der Geschichte dauerte gerade einmal zwölf Sekunden. Die Maschine schwebte bloß 37 Meter weit, dennoch war es ein Meilenstein in der Fluggeschichte. Die beiden leidenschaftlichen Flieger stellten einige Rekorde auf, besonders spektakulär war allerdings Wilburs Umrundung der New Yorker Freiheitsstatue.

Erster Nonstopflug über den Atlantik

Mit der ersten Nonstop-Querung des Atlantiks wird in der Regel Charles Lindbergh verbunden. Ihm gelang 1927 tatsächlich der erste Alleinflug. Aber schon acht Jahre zuvor überquerten der britische Pilot John Alcock und sein Navigator Arthur Whitten Brown nonstop den Atlantik. Am 14. Juni 1919 starteten die beiden in St. John’s im nordamerikanischen Neufundland. Nach mehr als 16 Stunden erreichten sie ihr Ziel in der Nähe von Clifden in Irland. Während des Fluges musste Brown aus dem Cockpit klettern und einen der beiden Motoren vom Eis befreien.

Bei der Landung fielen die beiden Flugpioniere wortwörtlich auf die Nase: die Räder des Flugzeugs versanken im Sumpf, so dass das Flugzeug auf seiner Spitze zum Stehen kam. Trotz des kleinen Missgeschicks am Ende machte sich das Abenteuer für Alcock und Brown bezahlt. Der Inhaber der Londoner Zeitung "Daily Mail" hatte 1913 einen Preis von 10.000 Pfund für den ersten Nonstopflug über den Atlantik ausgesetzt. Außerdem schlug König Georg V. die zwei Flieger zu Rittern.

Verschollen im Pazifik

Die Amerikanerin Amelia Earhart flog im Jahr 1928 als erste Frau in einem Flugzeug über den Atlantik - allerdings nur als Passagierin. Für die damalige Zeit war bereits das eine Sensation, die sie zum Idol der Amerikanerinnen machte. Earhart gelang es im Jahr 1932 endlich, als erste Frau den Atlantik im Alleinflug zu überqueren. Die Flugpionierin hat als erster Mensch zweimal den Atlantik überflogen.

Earhart wollte auch als erster Mensch Mitte 1937 die Erde am Äquator umrunden. Dieser Flug wurde ihr zum Verhängnis. Sie hatte bereits zwei Drittel der Strecke zurückgelegt und war kurz davor, das letzte Teilstück über dem Pazifik zu meistern. Auf der Howlandinsel, die auf halber Strecke zwischen Australien und Hawaii liegt, hatte sie einen letzten Zwischenstopp eingeplant – doch das Flugzeug kam dort tragischerweise nie an.

Die US-Regierung scheute weder Kosten noch Mühen für die Suche nach Earhart: 64 Flugzeuge und acht Kriegsschiffe hielten nach der Flugpionierin Ausschau. Die USA ließen sich das insgesamt vier Millionen Dollar kosten. Leider erfolglos, Earhart wurde für "verschollen und vermutlich tot" erklärt. Ihr zu Ehren wurde auf den Howlandinsel ein Leuchtturm gebaut.

Der Mann, der in die falsche Richtung flog

Douglas Corrigan ging nach seinem Transatlantikflug 1938 als "Wrong Way Corrigan" in die Geschichte ein. Der amerikanische Flugzeugmechaniker zählt zu den Erbauern von Charles Lindberghs Flugzeug "Spirit of St. Louis". Corrigan war aber auch Pilot. Am 8. Juli 1938 flog er vom kalifornischen Long Beach nach New York City, wenige Tage später sollte er den Rückflug antreten.

Doch Corrigan flog Richtung Europa und landete nach 28 Stunden im Südwesten von Dublin in Irland. Der Pilot erklärte später, dass ihm dichte Wolken die Sicht beeinträchtigt hätten und er den Kompass aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse falsch abgelesen hätte. Allerdings hegte Corrigan schon lange den Traum von einem Transatlantikflug, hatte er doch bereits mehrere Versuche unternommen, eine Genehmigung für einen Nonstop-Flug zu bekommen.

Ein Navigationsfehler gilt daher bei Experten als unglaubwürdig. Corrigan kehrte mit seinem Flugzeug auf einem Dampfschiff nach New York zurück. Bei seiner Ankunft wurde er mit einer Konfettiparade gefeiert, bei der ihm mehr Zuschauer zujubelten als Charles Lindbergh nach dessen Pionierflug. Trotz mehrerer Gesetzesbrüche wurde ihm lediglich seine Fluglizenz für zwei Wochen entzogen.

Schneller als der Schall

Noch ein Amerikaner im Flugfieber: Testpilot Charles "Chuck" Yeager aus Myra im US-Bundesstaat West Virginia durchbrach als erster Mensch überhaupt die Schallmauer. Am 14. Oktober 1947 knackte er mit seiner "Bell X-1" und einem Tempo von 1080 Stundenkilometern die Schallgrenze, bei der die eigene Geschwindigkeit schneller ist als die Akustik. Zwei Tage vor dem historischen Flug brach er sich bei einem Unfall zwei Rippen an.

Aus Angst nicht fliegen zu können, ließ er sich nicht im Krankenhaus seines Stützpunktes ärztlich versorgen, sondern bei einem Tierarzt in der Umgebung. Yeager war mit dieser Verletzung nicht in der Lage, die Luke seiner X-1 selbst zu schließen. Er besorgte sich einen Besenstiel, dessen Ende er als Hebel für die Luke verwenden konnte. Später brach Yeager zahlreiche weitere Geschwindigkeits- und Höhenrekorde.

Sechs Jahre später, am 4. Juni 1953, flog übrigens die erste Frau der Welt schneller als der Schall. Bevor die "schnellste Frau der Welt" Pilotin wurde, jobbte die Amerikanerin Jacqueline Cochran in einem Schönheitssalon.

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