Wo bleibt der Sommer? Diese Frage stellen sich gerade viele, denn im Juni herrschen plötzlich wieder Schal- und Mützen-Temperaturen. Meteorologe Dominik Jung klärt über das Wetterphänomen "Schafskälte" auf.

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Es ist Mitte Juni und plötzlich herrschen wieder Temperaturen, die uns vielerorts zu Schal und Mütze greifen lassen. Das Wetterphänomen ist auch unter dem Namen "Schafskälte" bekannt und trete meist "zwischen dem 4. und 20. Juni auf", wie Diplom-Meteorologe und Klimaexperte Dominik Jung auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

"In dieser Zeit sinken die Temperaturen für einige Tage plötzlich deutlich ab. Diese Kälteperiode entsteht, wenn kalte Polarluft aus dem Norden nach Mitteleuropa strömt und die vorher warmen Temperaturen stark senkt", verrät Jung weiter über das im Juni "typische Element".

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Woher stammt der Begriff "Schafskälte"?

Der Name Schafskälte stamme aus der Landwirtschaft und hänge tatsächlich mit Schafen und ihrem Wollkleid zusammen.

"Im Juni werden die Schafe oft geschoren, weil das Wetter normalerweise warm genug ist. Wenn dann jedoch unerwartet eine Kältewelle kommt, sind die frisch geschorenen Schafe ohne ihr schützendes Wollkleid den niedrigen Temperaturen ausgesetzt und können frieren. Diese Kälte kann für die Tiere gesundheitlich belastend sein, da sie plötzlich ohne ihren natürlichen Schutz sind", führt der Meteorologe aus.

Schafskälte typisch für Deutschland

Generell herrsche derzeit in fast alle Regionen Deutschlands Schafskälte. In Brandenburg habe es am Mittwochmorgen (12. Juni) sogar wieder Bodenfrost gegeben, sagt der Wetterexperte und ergänzt: "Die Nachtwerte lagen oft unter 10 Grad. Am Dienstag war der höchste Wert knapp über 20 Grad und das auch nur an einer Wetterstation in ganz Deutschland: Waghäusel."

Ein Blick auf die Wetteraussichten der kommenden Woche verspricht in Sachen Temperaturen wieder Besserung: "Ab Sonntag/Montag wird es aber aus Südosten/Osten etwas wärmer. Dienstag und Mittwoch sind dort sogar mal 30 Grad und noch etwas mehr denkbar", sagt Jung. Allerdings sei teils auch wieder mit Unwetter und Gewitter zu rechnen: "Aus Westen hält nämlich kühlere und feuchte Luft dagegen und schon knallt es wieder."

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Wann kommt der langersehnte Sommer in Deutschland?

Die Frage, wann genau also der langersehnte Sommer in Deutschland ankommt und vor allem bleibt, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. "Die nächsten zehn bis 14 Tage bringen aber erstmal kein stabiles Sommerwetter. Ein Sommerhoch ist nicht in Sicht", sagt Jung. Bis Ende Juni gehe es hierzulande "wechselhaft weiter". Zudem warnt der Experte vor Unwetter- und Hochwassergefahr.

Für Sonnenanbeterinnen und -anbeter fallen die Sommerprognosen des Klimaexperten für 2024 insgesamt eher ernüchternd aus. In den vergangenen Jahren seien wir mit "einem dicken Plus an Wärme und Hitze" verwöhnt worden. "Das könnte in diesem Jahr anders sein. Sehr wechselhaft, nur kurz große Hitze und dann immer wieder Regen, Gewitter und Unwetter mit Hochwassergefahr."

Über den Gesprächspartner

  • Dominik Jung ist Diplom-Meteorologe und Klimaexperte. Er ist als Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met GmbH in Wiesbaden tätig.

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