Ausgedehnte Wald- und Flächenbrände in der Arktis-Region haben in den vergangenen Wochen zu gewaltiger Rauchentwicklung geführt. Die meisten Brände wüteten im Nordosten Russlands, wo schon im Sommer 2021 extrem viel Wald und Steppe zerstört worden waren, wie der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der Europäischen Union am Donnerstag mitteilte.
Der Ausstoß an Treibhausgasen wie CO2 und Methan durch die Brände erreichte demnach den dritthöchsten Juni-Wert der vergangenen zwei Jahrzehnte in der Arktis. Nur die verheerenden Waldbrände in den Jahren 2019 und 2020 sorgten demnach innerhalb des nördlichen Polarkreises für noch mehr Emissionen.
Als Gründe für die große Ausdehnung nennt CAMS viel höhere Temperaturen und weniger Niederschläge als gewöhnlich in der betroffenen Region, einem Teil der russischen Republik Sacha. Copernicus-Daten zeigen dort bis zu sieben Grad mehr im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2020) und große Trockenheit.
Arktis erwärmt sich schneller als der Rest
Der Klimawandel verschärft die Waldbrandgefahr erheblich, wie Forschende gerade in einer aktuellen Studie feststellten. "Die Arktis erwärmt sich deutlich schneller als der gesamte Planet. Infolgedessen werden die Bedingungen in hohen nördlichen Breitengraden anfälliger für Waldbrände", erklärte CAMS-Wissenschaftler Mark Parrington. Das gelte auch für Kanada, wo 2023 große Brände tobten.
Gail Whiteman von der University of Exeter erklärte, die zunehmenden Waldbrände seien ein klares Warnsignal. "Was in der Arktis passiert, bleibt nicht dort – die Veränderungen in der Arktis verstärken die globalen Risiken für uns alle." Der Rauch verringert die Luftqualität und kann, wenn er sich auf Schnee und Eis ablagert, diese schneller schmelzen lassen. Außerdem verursachen Waldbrände gewaltige Mengen an klimaschädlichem CO2. © dpa
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