(ah) - Allein im Pazifik schwimmen geschätzte 44 Millionen Kilogramm Plastikmüll - eine unglaubliche Umweltschweinerei, von der nur wenige Menschen Notiz nehmen. Ramon Knoester vom niederländischen Architektenbüro "WHIM achitecture" hat nun einen faszinierenden Plan: Er möchte eine schwimmende Insel konstruieren, die aus recyceltem Plastik besteht. "Recycled island" soll die Größe von Hawaii haben und einmal Heimat für 500.000 Menschen werden.

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Recycled Island
"Recycled island" soll ein modernes "grünes" Venedig mit futuristischen Plastikgebäuden werden. © www.recycledisland.com

Knoester und seine Kollegen wollen gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Vor allem wollen sie die Weltmeere von der gigantischen Menge an Plastikmüll säubern. Daneben würde neues Land geschaffen, auf dem beispielsweise Klima-Flüchtlinge leben könnten. Und schließlich soll der neue Lebensraum umweltverträglich und unabhängig von der Außenwelt sein. Energie sollen die Inselbewohner aus Wasserkraft und Sonnenlicht gewinnen. Toiletten, die Kot kompostieren, sollen daneben für fruchtbare Böden sorgen, auf denen die Menschen ihre Nahrung selbst anbauen. Außerdem schlagen die Holländer vor, Seetang anzupflanzen. Er könnte als Nahrung oder als Medizin Verwendung finden, aber auch Fischen rund um die Insel als Schutz und Nahrungsquelle dienen.

Die größte Menge an Plastikschrott zirkuliert derzeit im Pazifik in einem Gebiet nordöstlich von Hawaii - für die Holländer der ideale "Bauplatz" für ihre künstliche Insel. Der Recycling-Prozess könnte vereinfacht so ablaufen: Der Plastikmüll wird sortiert, geschreddert, gewaschen, geschmolzen und daraus dann Baumaterial gewonnen.

Und so stellen sich die Architekten sich das 10.000 Quadratkilometer große Eiland vor: Eine Stadt bestehend aus futuristischen Plastik-Gebäuden und Kanälen - eine moderne "grüne" Version von Venedig. Daneben Ackerflächen und natürlich ein Strand. Im unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen die Modelle dieser gewagten Bauidee:

Ob aus der Vision einmal Wirklichkeit wird, ist allerdings fraglich. Noch gibt es keine praktikable Methode, Plastik systematisch von den Meeresoberflächen zu fischen - und das auch noch, ohne die Meeresflora- und fauna zu beschädigen. Außerdem ist nicht klar, wie die Insel am Abtreiben in unwirtliche Gebiete gehindert werden soll. Daneben dürften die Kosten nicht unbeträchtlich sein. Bleibt zu hoffen, dass sich zum gegebenen Zeitpunkt genügend zahlungskräftige Sponsoren finden, denen die Umwelt am Herzen liegt.

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