Die Lage in Polen entspannt sich allmählich. Nach einer giftigen Goldalgen-Blüte werden immer weniger tote Fische gefunden. Nun haben die Behörden ein Nutzungsverbot für den Gleiwitzer Kanal und einen Stausee aufgehoben.

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Mehrere Wochen nach dem Fund von Tonnen verendeter Fische in Nebengewässern der Oder hat sich die Situation nach Angaben polnischer Behörden entspannt. Das Nutzungsverbot für einen Abschnitt des Gleiwitzer Kanals, für den Stausee Dzierzno Duze und den Oder-Nebenfluss Klodnica sei aufgehoben, sagte der Verwaltungschef der Woiwodschaft Schlesien der Nachrichtenagentur PAP.

Untersuchungen hätten gezeigt, dass das Vorkommen der giftigen Goldalge in den Gewässern rückläufig sei. Auch die Zahl der gefundenen toten Fische gehe zurück.

Insgesamt haben die polnischen Behörden den Angaben zufolge seit Anfang August rund 128 Tonnen verendeter Fische aus den Nebengewässern der Oder geborgen. Das Nutzungsverbot war verhängt worden, um die Bergung der toten Fische zu erleichtern.

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Polnische Behörden beschließen Krisenmaßnahme

Außerdem leiteten polnische Behörden kontrolliert Wasserstoffperoxid an einer Stelle des mit der Oder verbundenen Gleiwitzer Kanals ein. Die Chemikalie zerstöre die Zellen der Goldalge und führe zu einer deutlichen Reduzierung, hatte es dazu aus dem Umweltministerium in Warschau geheißen. Dies sei nur eine Krisenmaßnahme. Längerfristig arbeitet Polen an einem Plan, vor allem die Salzeinleitungen aus dem Bergbau in die Oder und ihre Nebengewässer zu verringern.

Das Experiment mit Wasserstoffperoxid sei nun beendet, sagte der Chef der Gebietsadministration. Es habe sich gezeigt, dass die Chemikalie das Vorkommen der Goldalge um 90 bis 99 Prozent reduziere.

Fischsterben im Sommer 2022

Bereits im Sommer 2022 war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Experten in Deutschland und Polen kamen zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich die toxische Wirkung der Blüte der Goldalge Prymnesium parvum den Tod der Fische verursacht hatte.

Der 1939 in Betrieb genommene Gleiwitzer Kanal ist 41 Kilometer lang und verbindet die oberschlesische Großstadt Gleiwitz (Gliwice) mit der Oder. Bereits im vergangenen Sommer war dort eine große Menge toter Fische geborgen worden. Die Behörden ordneten damals eine Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff an. (dpa/bearbeitet von ff)

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