In den USA werden seit einiger Zeit ungewöhnliche Übertragungen des Vogelgrippevirus auf Milchkühe registriert. Wie es dazu kommt und was dabei genau passiert, dem wollen Forscher in Mecklenburg-Vorpommern nun nachgehen.
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wollen Forscher am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostsee-Insel Riems bei Greifswald Kühe mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infizieren. Grund für die Versuche sei eine Infektionsstudie, sagte eine Sprecherin des Instituts. Vor dem Hintergrund einer Infektionsreihe in den USA soll herausgefunden werden, wie sich Kühe mit dem Erreger angesteckt haben. Zuvor hatte der NDR über die anstehende Versuchsreihe auf Riems berichtet.
Infektionsweg soll nachverfolgt werden
Für die Versuche unter hoher Biosicherheitsstufe sind fünf Kühe und zwei Kontrolltiere vorgesehen. Die Tiere seien bereits da, hieß es. Im Besonderen soll erforscht werden, wie und warum das Virus über das Euter aufgenommen wird - wie als ein möglicher Infektionsweg in den USA vermutet. In Riems wird die in den USA kursierende Variante eingesetzt. Wann die Versuche konkret starten, ist noch nicht klar. Es laufen auch noch Abstimmungen mit Einrichtungen in den USA, um mögliche Doppelarbeit zu vermeiden.
Wie das Virus die Kühe genau infiziert hat, ist noch unbekannt und ebenso, wie die Übertragungen von Kuh zu Kuh geschehen. Experten vermuten etwa über Melkmaschinen oder die Luft.
Das seit Ende März aus den USA gemeldete Infektionsgeschehen mit dem Vogelgrippevirus betrifft dutzende Betriebe in mehreren Bundesstaaten. Vor allem in Milchproben erkrankter Rinder wurden zum Teil sehr hohe Viruslasten nachgewiesen. Vermutlich gingen alle Fälle auf einen Eintrag in eine Milchkuhherde in Texas zurück, hieß es. Das Risiko für einen Eintrag des US-amerikanischen H5N1-Stammes in deutsche Rinderbestände schätzt das FLI derzeit als sehr gering ein.
Vogelgrippe bei Kühen: Risiko für Menschen laut WHO gering
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die von der Vogelgrippe bei Kühen ausgehende Gefahr für Menschen derzeit noch für gering, mahnt aber alle Staaten zu erhöhter Aufmerksamkeit für mögliche Infektionen. Wissenschaftler befürchten, dass sich das hochpathogene Vogelgrippevirus weiter verändern und mehr Tierarten sowie auch den Menschen erfassen könnte. (dpa/sbi)
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