Laut US-Wetterbehörde ist der Sonnensturm, der auch über Deutschland für beeindruckende Polarlichter gesorgt hat, der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003. Und: Er ist noch nicht vorbei.

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Der Sonnensturm, der in der Nacht von Freitag auf Samstag auch über Deutschland für Polarlichter sorgte, ist nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003. Da weitere koronale Massenauswürfe auf dem Weg zur Erde seien, sei sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme über das Wochenende anhalten würden, so die NOAA.

In der Nacht von Freitag auf Samstag waren in mehreren Regionen Deutschlands Polarlichter zu sehen. Über dem Schwarzwald in Baden-Württemberg leuchtete es magenta, im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree gab es violett-blau-grüne Farbspektakel und über dem Brocken im Harz färbte sich der Himmel purpur. Auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen wurden beeindruckende Bilder von Polarlichtern aufgenommen.

Stärkster Sturm seit mehr als 20 Jahren

Ursache für das seltene Schauspiel sind Sonnenstürme, sogenannte koronale Massenauswürfe (CME), die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben:

  • Kategorie G beschreibt geomagnetische Effekte, ausgelöst durch die Plasmawolke.
  • Kategorie S meint hingegen durch hochenergetische Teilchen verursachte Strahlungseffekte.
  • Kategorie R beschreibt durch den Röntgenblitz ausgelöste Radiostörungen.

Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) in der Nacht zu Samstag, "G5-Konditionen" beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten "Halloween-Stürmen" im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika geführt hatten.

Experten warnten vor Störungen für Stromnetze

Bereits zuvor hatte die NOAA die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA, darunter jene von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, gewarnt, Vorsichtsmaßnahmen für entsprechende Störungen zu ergreifen.

Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei.

Sonnenstürme können schwere Schäden auf der Erde verursachen

Auf der Sonnenoberfläche finden immer wieder Eruptionen statt, durch die ionisierte Gaswolken in Richtung Erde geschickt werden. Je nachdem, wie stark ionisiert diese Gaswolken sind, können sie große Schäden auf der Erde anrichten.

Stürme halten wohl weiter an

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme bis zum Wochenende anhalten werden, da mehrere zusätzliche koronale Massenauswürfe auf dem Weg in die äußere Atmosphäre der Erde sind", so die NOAA. Allerdings prognostiziert die US-Behörde zunächst keinen weiteren Sonnensturm in G5-Stärke. (dpa/mak)

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