(ah) - Joggen in Australien ist eine gefährliche Beschäftigung: Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr giftige Tiere. Eine Läuferin aus Tennant Creek musste sich kürzlich allerdings einer Tier-Attacke der ganz anderen Art erwehren. Ein liebeshungriges Känguru sprang sie an.
Von einem solchen Fall berichtete die Zeitung "Northern Territory News". Eine Frau aus einer kleinen Stadt im Norden Australiens war in der Früh zu einer Joggingrunde aufgebrochen, als sie bemerkte, dass ein großes Känguru sie verfolgte. Zwar konnte sie das Tier erstmal abschütteln, doch auf dem Rückweg wurde sie abgepasst. Der Bulle soll die Australierin umkreist und seine Männlichkeit präsentiert haben. Durch Anbrüllen ließ sich das erregte Tier nicht vertreiben, erst als andere Fußgänger sich näherten, verschwand es.
Doch wie kann es zu einem solch skurrilen Känguru-Angriff überhaupt kommen? Eine Erklärung könnte sein, dass der Bestand der Kängurus seit der Einwanderung der ersten Siedler stark zugenommen hat und immer weiter wächst. Neben ihrem natürlichen Lebensraum grasen die Tiere nun auch auf Viehweiden der Farmer. Die Kängurus dringen immer häufiger in von Menschen besiedelte Gebiete vor und scheinen nach und nach ihre natürliche Scheu vor Menschen zu verlieren.
Hinzu kommt, dass Känguru-Weibchen nur eine kurze Phase der Empfängnisbereitschaft haben. Für eine erfolgreiche Paarung bleibt den Männchen also nicht viel Zeit. Da könnte es durchaus sein, dass das lüsterne Känguru im Eifer des Gefechts die Frau mit einem Känguru-Weibchen verwechselt hat.
Um die Populationsgröße zu dezimieren, dürfen Kängurus mittlerweile gejagt werden, allerdings nach strikten Vorgaben der Regierung. Jedes Jahr werden Quoten berechnet, die auf den aktuellen Bestandszahlen basieren.
Das bisher Geschilderte bezieht sich allerdings nur auf die großen Känguru-Arten wie das Rote Riesenkänguru sowie das Östliche und das Westliche Graue Riesenkänguru. Insgesamt gibt es jedoch um die 60 verschiedene Känguru-Spezies. Während die großen Kängurus sich dramatisch vermehren, ist den kleineren Arten ein gegenteiliges Schicksal beschieden. Einige Arten sind durch die einschneidenden Eingriffe der Siedler in ihren Lebensraum bereits ausgerottet und viele Känguru-Arten, die heute noch existieren, sind davon akut bedroht.
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