Immer wärmeres Klima, Umweltverschmutzung, zerstörte Lebensräume: Tausende Tier- und Pflanzenarten weltweit gelten als bedroht. Trotz einiger Negativentwicklungen im Jahr 2023 sieht der WWF auch Lichtblicke.
Mit Blick auf den Artenschutz zieht die Umweltstiftung WWF eine durchwachsene Bilanz des zu Ende gehenden Jahres. "Die größte Aussterbewelle seit Ende der Dinosaurierzeit rollte auch 2023 praktisch ungebremst über unsere Natur hinweg", sagte die Vorständin Naturschutz der Organisation in Deutschland, Kathrin Samson, laut einer Mitteilung. Die Umweltstiftung listet negative und positive Entwicklungen auf.
Als Verlierer des Jahres im Tierreich nennt sie unter anderem Löwen in Afrika, Humboldt-Pinguine, Flussdelfine im Amazonas und Amphibien weltweit. Unter den Amphibien seien die Salamander die am stärksten bedrohte Gruppe. Den Pinguinen habe in Chile insbesondere die grassierende Vogelgrippe zugesetzt, den Delfinen wahrscheinlich zeitweise herrschende Wassertemperaturen von über 39 Grad: "Zehn Prozent der Flussdelfin-Population im Lago Tefé starben in nur einer Woche", hieß es. Das Problem dort: eine Jahrhundertdürre.
Diese Verlierer-Arten stehen laut WWF (World Wide Fund For Nature) stellvertretend für Tausende weitere bedrohte Arten. Die Internationale Rote Liste weise mittlerweile mehr als 44.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als bedroht aus.
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Erfreuliches vom indischen Tiger
Als Gewinner nennt der WWF in seiner Bilanz unter anderem Indiens Tiger, Afrikas Nashörner und Wisente im Kaukasus. Breitmaulnashörner waren vor einem Jahr noch als Verlierer gelistet, doch nun ist von einem erstmaligen Anstieg der Zahl dieser Tiere nach zehn Jahren Rückgang die Rede. Auch bei Tigern sei die Zahl in einigen asiatischen Ländern "erfreulich nach oben gegangen", hieß es. In Indien seien es mit mehr als 3600 Exemplaren besonders viele.
Beispiele gibt es auch vor der Haustür in Deutschland: Als Gewinner sieht der WWF Fischotter in Bayern. Denn der bayerische Verwaltungsgerichtshof urteilte kürzlich, dass diese streng geschützten Tiere vorerst auch nicht in Ausnahmefällen getötet werden dürfen.
Die Hauptursachen für die sinkenden Zahlen bei vielen Arten sind laut der Stiftung die Zerstörung von Lebensräumen, Wilderei, Übernutzung, invasive Arten, Umweltverschmutzung und die Klimakrise. "Der Mensch hat das Artensterben verursacht. Er steht damit in der Verantwortung, die Krise zu beenden", sagte Samson laut WWF-Mitteilung. (dpa/mak)
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