Neue Erhebungen zeigen das Ausmaß von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen: Die Zahl der bekannten Fälle stieg in fünf Jahren um 30 Prozent an. Mädchen sind deutlich häufiger betroffen.

Mehr zum Thema Gesellschaft & Psychologie

Depressionen bei jungen Menschen haben sich deutlich ausgebreitet. Im vergangenen Jahr gab es 409.000 Betroffene im Alter von fünf bis 24 Jahren, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung ergab.

Dies waren demnach knapp 30 Prozent mehr als fünf Jahre davor. Im Jahr 2018 gab es laut Krankenkasse 316.000 junge Menschen mit Depressionen.

Lesen Sie auch

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie war demnach der mit Abstand größte Anstieg innerhalb eines Jahres zu verzeichnen: Von 2020 auf 2021 stieg die Zahl der Fälle sprunghaft von 327.000 auf 383.000 an. Seitdem stieg die Zahl trotz des Endes der Pandemie noch weiter.

Eltern erkennen die Krankheit oft erst spät

Barmer-Vorstandschef Christoph Straub erklärte: "Die deutliche Zunahme an Depressionen bei jungen Menschen ist besorgniserregend - dabei hat die Erkrankung viele Gesichter und wird nicht immer sofort erkannt."

Selbst wenn Betroffene oder Angehörige merkten, dass etwas nicht stimme, falle ihnen konkrete Unterstützung mitunter schwer.

Lesen Sie auch

Vor allem Mädchen und junge Frauen leiden laut Auswertung an Depressionen, auf sie entfällt auch der größte Anteil des Anstiegs der vergangenen Jahre:

  • Die Fallzahl bei Mädchen erhöhte sich von etwa 204.000 im Jahr 2018 auf 283.000 im Jahr 2023, was einem Zuwachs von 38 Prozent entspricht.
  • Bei Jungen und jungen Männern stieg die Zahl der Fälle um 14 Prozent von 112.000 auf 127.000.

Straub erklärte: "Wir wissen schon lange, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede bei Depressionen gibt, aber hierzu sind weitere Analysen erforderlich, um die Wirkzusammenhänge noch besser zu verstehen." (AFP/bearbeitet von af)

Wir wollen resiliente Kinder - und übersehen in unserem Eifer das Entscheidende

Achten Sie einmal auf unsere Sprache: Wir scheuen uns, Probleme beim Namen zu nennen. Wir setzen "Krise" gleich mit "Chance". Das zeigt sich auch bei der Erziehung: Ohne Stress keine Resilienz - doch die Chance dazu geben wir unseren Kindern viel zu wenig. Was nötig wäre - wir erklären es in unserer Wissenschaftskolumne.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.