Wenn jemand Mitgefühl heuchelt, weint er im Volksmund Krokodilstränen. Doch woher kommt dieser Ausdruck? Wir erklären die Herkunft und Bedeutung von Sprichwörtern und Redewendungen.
In den Geschichten und Sagen der Antike und des Mittelalters benutzten Fabelwesen oder Tiere das Mittel der vorgetäuschten Tränen häufig, um ihre Opfer anzulocken.
In der Antike weinten die Harpyien (geflügelte Mischwesen), um Mitleid zu erregen. Wenn ihre Opfer daraufhin zu ihnen kamen, töten sie diese.
Mittelalterliche Sagen wiederum verbreiten das Bild des Krokodils, welches ebenfalls mit seinen Tränen Opfer anlockte und verschlang.
Weinen Krokodile etwa doch?
Zum Synonym für heuchlerische Tränen (oder geheuchelte Anteilnahme) wurden Krokodilstränen aber erst später.
Tatsächlich können Krokodile nicht wie Menschen weinen, es wurde jedoch beobachtet, dass manchen Krokodilarten beim Fressen eine Flüssigkeit aus den Augen rinnt.
Diese "Tränen" haben allerdings eine rein physiologische Ursache: Durch das weite Öffnen des Mauls wird Druck auf eine Drüse hinter dem Auge ausgeübt, so dass ein Sekret austritt, das das Krokodilsauge vor Bakterien schützt.
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