Ich liebe dich, Prost! Angeblich sind Paare, die miteinander Alkohol trinken, glücklicher. Das behauptet – zumindest indirekt – eine aktuelle Studie der Universität in Michigan. Doch was ist dran am Zusammenspiel aus Endorphinen und Hochprozentigem? Und ist das wirklich ein Freifahrtschein für den Vollrausch?
Auf den ersten Blick scheint die Studie der Forscherin Kira Birditt von der University of Michigan das zu bestätigen. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie eine Langzeitstudie über zehn Jahre durchgeführt, die sich mit dem Thema Alkoholkonsum in der Partnerschaft beschäftigt.
Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "The Journals of Gerontology: Series B: Psychological Series" erschienen.
In der Untersuchung ging es allerdings nicht um trinkfreudige Jugendliche oder Studenten, die nach einer wilden Party spontan einen Partner für intime Spielchen gesucht haben. Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit ernsthaften und langfristigen Partnerschaften.
Mehr als 4.850 verheiratete Studienteilnehmer wurden über mehrere Jahre begleitet und ihre Beziehungen wissenschaftlich durchleuchtet. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag bei 50 Jahren.
Dabei ging es um folgende Fragen: Wurde über die Jahre hinweg Alkohol konsumiert? Wenn ja, in welcher Menge und mit welcher Regelmäßigkeit? Die gegebenen Antworten setzten die Forscher in ein Verhältnis mit Angaben der Probanden zum Wohlbefinden gegenüber sich selbst, ihrem Partner und ihrer Beziehung.
Ähnliches Trinkverhalten ist entscheidend
Auch wenn es wenig überraschend erscheint, nun ist es wissenschaftlich belegt: Wer gemeinsam ein Gläschen guten Wein genießt, ist auch glücklicher in der Beziehung. Das liegt allerdings wohl weniger am Alkohol, als an der gemeinsamen Aktivität: Wichtig ist es der Studie zufolge, dass beide Partner ein ähnliches Trinkverhalten aufweisen. Neigt einer dazu, völlig abzustürzen, während der andere eher des Genusses wegen am Glas nippt, sorgt das häufiger für Streitereien als für traute Zweisamkeit.
Für diese Erkenntnis hätte es vermutlich keine Studie gebraucht. Denn klar dürfte sein: Neigt einer der beiden Partner im Gegensatz zum anderen zu einem Extrem, sorgt das für ein erhöhtes Konfliktpotenzial in der Beziehung.
Wer eine glückliche Ehe führen will, muss mit seinem Liebsten also nicht unbedingt ständig zur Flasche greifen. Einen ähnlich guten Effekt auf die Harmonie hat es auch, wenn ein Paar schlichtweg gemeinsam nüchtern bleibt.
Studie soll nicht zum Trinken auffordern
Kira Birditt weist sogar ausdrücklich darauf hin, dass die Beziehung von Alkoholikern letztlich stark unter dem gemeinsamen Konsum leidet. Es solle durch die Studie nicht zum Trinken aufgefordert werden, das Geheimnis einer guten Partnerschaft liege nicht darin, sich für den richtigen Wein zu entscheiden, sondern darin, dass man eben diesen gemeinsam genießt – und am nächsten Morgen vielleicht auch zusammen unter einem Kater leidet.
Den eigentlichen Grund für dieses Phänomen konnten aber selbst die Wissenschaftler nicht finden. Klar ist: Verantwortlich für diese Wirkung ist die sogenannte Konkordanz in einer Beziehung, also das übereinstimmende Auftreten von Verhaltensweisen. Forscherin Dr. Birditt vermutet, dass gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten zu mehr Harmonie in einer Beziehung führen.
Die Flasche Wein muss man also nicht immer gleich leeren, damit man den Partner aushält. Es reicht vermutlich auch ein gemeinsamer Spaziergang, ein Tennis-Match oder gemeinschaftliches Kochen – nach Geschmack gerne auch abgerundet mit einem Glas Spätburgunder.
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