Wer nicht nur eine kleine Notlüge erzählt, sondern ganz offensichtlich stark schwindelt, der "lügt wie gedruckt". Aber warum verstärkt der Zusatz "wie gedruckt" die unwahre Aussage? Wir klären die Herkunft und Bedeutung von Sprichwörtern und Redewendungen.

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Die beliebte Redewendung stammt aus dem 15. Jahrhundert, als Johannes Gutenberg den Buchdruck erfand.

Über Jahrhunderte hatten die Menschen ihr Wissen von Generation zu Generation mündlich weitergegeben und standen dem schriftlich fixierten Wort zunächst skeptisch gegenüber.

Statt einer Person aus Fleisch und Blut sollten sie nun einem Blatt Papier Glauben schenken.

Misstrauen gegenüber dem gedruckten Wort

Die technische Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wurde gleich im Rahmen der Reformation eingesetzt.

Befürworter und Gegner der Reformation bezichtigten die jeweils andere Seite der Lüge. Durch den Druck auf Papier wurde die "Unwahrheit" vermeintlich sogar noch verstärkt.

Viel glaubwürdiger erschien damals die mündliche Übergabe von Informationen. Viele Lügner verraten sich beim Lügen: Sie werden rot oder verstricken sich bei Nachfragen in Widersprüche.

Wer überzeugt die Unwahrheit sagen will, braucht also Talent. Lügen zu drucken, erschien im Vergleich dazu viel einfacher.

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