Wo bleibt das Gute, das Schöne der Welt inmitten schlechter Nachrichten? Als weltweit erstes Medium veröffentlichen wir die Kolumne "Picture A Better World" der Non-Profit-Organisation Envision Kindness. Und lenken damit den Blick auf das, was wirklich zählt.

Diese Kolumne stellt die Sicht von David Fryburg (Envision Kindness) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Gut aussehen, attraktiv und ansprechend auf andere wirken, sich bestmöglich präsentieren - wer möchte das nicht? Was wir dabei leicht aus den Augen verlieren: Welchen Einfluss Freundlichkeit und Herzenswärme - "Kindness", wie man im Englischen sagt - bei unserer Wirkung auf andere haben. Deshalb mein Rat heute: Wollen Sie attraktiver werden? Versuchen Sie es mit "Kindness".

Mehr Momente der Menschlichkeit finden Sie hier

Die heutigen Bilder zeigen das, was auf den ersten Blick normalerweise nicht gleich so sichtbar ist wie äußerliche Attraktivität: Schönheit, die von innen heraus strahlt.

Bild der Woche: "Relation" (Beziehung)

Das Bild "Beziehung" des Fotografen Akbar Shahbazi zeigt einen berührenden Augenblick. © Akbar Shahbazi

Kommentar des iranischen Fotografen Akbar Shahbazi über sein Bild "Relation": "Rahim, ein alter kurdischer Mann, sitzt mit seiner Frau am Rande einer Zeremonie im Dorf und sie hören jene alte Musik, die Erinnerungen bei ihnen beiden weckt."

Akbar Shahbazi hat hier einen sehr intimen und innigen Moment zwischen einem kurdischen Ehepaar eingefangen. Der Mann beobachtet die Reaktion seiner Frau auf die traditionelle Musik, die sie gemeinsam hören, während er sich sanft in ihre Richtung lehnt. Mit geschlossenen Augen scheint sie vollkommen entspannt zu sein, während sie sich der Musik hingibt. Dieser vollkommene Moment der Liebe und Verbundenheit wird durch den Kontrast zwischen traditioneller Kleidung und moderner Technologie noch verstärkt.

Unser zweites Bild der Woche stammt aus Kenia.

Ein Lächeln geht um die Welt: "Flawless" (Makellos)

"Flawless" von Onyango Ochieng war Teil einer Kampagne gegen Mythen und Missverständnisse rund um Vitiligo.

Kommentar des Fotografen Onyango Ochieng zu seinem Bild "Flawless": "Dieses Bild zeigt einen Mann, der eine Frau mit Vitiligo [Weißfleckenkrankheit, die auf einer Pigmentstörung beruht, Anm.d.Red.] auf die Wange küsst. Mit dieser Kampagne sollten Mythen und Missverständnisse, die sich um Menschen mit Vitiligo ranken, aufgedeckt werden. Ein Mythos lautet, dass Vitiligo ansteckend ist - was aber nicht der Fall ist. Dieses Projekt sollte Inklusion in den Vordergrund stellen, Menschen aufklären und auch das Selbstvertrauen von Menschen mit Vitiligo auf der ganzen Welt stärken."

Onyango Ochieng fängt auf wunderbare Weise einen Moment ein, der definiert, was schön ist. Trotz der Vitiligo-Erkrankung und des damit verbundenen kulturellen Stigmas würdigt der Kuss ihre spirituelle Schönheit und besiegelt die Verbindung, die beide fühlen. Das Wasser, oft ein Sinnbild für Reinheit, vermittelt in diesem Bild, dass ihre Beziehung tief und nicht durch Oberflächliches beeinträchtigt ist.

Gut zu wissen: "Kindness" macht attraktiv

Menschen auf der ganzen Welt kaufen Schönheitsprodukte. Allein für Kosmetika werden pro Jahr weltweit über 300 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Noch nicht einmal mit eingerechnet sind darin Kleidung, plastische Chirurgie und andere Dienstleistungen, die die Attraktivität steigern sollen

Das Ziel dabei ist natürlich, so attraktiv wie möglich auszusehen. Dazu sind wir von Natur aus getrieben. Evolutionspsychologen, also Wissenschaftler, die sich mit der Entwicklung von Verhalten, Gedanken und Gefühlen befassen, halten fest, dass körperliche Attraktivität eine wichtige Rolle dabei spielt, einen Partner anzuziehen. Das äußere Erscheinungsbild ist ein wichtiger und unmittelbarer Mechanismus. Es signalisiert die Wahrscheinlichkeit guter Gene. Die meisten Studien untersuchen, wie dieser Mechanismus Frauen bei der Partnerwahl beeinflusst, obwohl er vermutlich beidseitig greift.

Da die Fortpflanzung der Schlüssel zum Überleben einer Spezies ist, muss es Mittel und Wege geben, die Menschen dazu zu bringen, sich zueinander hingezogen zu fühlen und sich fortzupflanzen. Evolutionspsychologen wissen seit Langem, dass abgesehen von der äußeren Erscheinung weitere, nicht-körperliche Eigenschaften die Attraktivität einer Person beeinflussen. Eine dieser Eigenschaften ist "Kindness".

In einer Studie wurden Frauen gebeten, die Attraktivität eines Mannes sowohl für kurzfristige als auch für langfristige Beziehungen zu beurteilen. Den Teilnehmerinnen wurden Karten mit einem Foto und drei Merkmalen gezeigt. Dann stellte man ihnen die Frage, wer ihnen attraktiv erscheine.

Als zwei Eigenschaften eines Mannes namens "Daniel" führte das Forscherteam an: "Daniel arbeitet in der Personalbeschaffung" und "Daniel ist ein begeisterter Bergsteiger". Die Eigenschaft auf der dritten Karte lautete entweder "Daniel mag 'Torchwood' (eine britische Serie)" oder "Daniel ist ein unbezahlter Schulbegleiter für störende Kinder an einer örtlichen Schule". Die weiblichen Teilnehmer wurden gebeten zu bewerten, wie attraktiv "Daniel" körperlich sei und ob er für eine kurz- oder langfristige Beziehung wünschenswert sei.

"Daniel", der unbezahlte Mentor, wurde als deutlich attraktiver eingeschätzt, insbesondere für langfristige Beziehungen.

Mehrere andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen: "Kindness" beeinflusst die Bewertung der körperlichen und sexuellen Attraktivität und das Interesse an einer Beziehung. Diese Ergebnisse scheinen universell zu sein, da sie sowohl in westlichen als auch in östlichen Kulturen zu finden sind.

Körperliche Schönheit ist also ein Faktor bei der Partnerwahl, "Kindness" eine weitere Eigenschaft, die zu dieser Bewertung beiträgt. Das heißt, aus evolutionärer Sicht ist es wünschenswert, einen Partner zu haben, der den anderen gut behandelt und zum Überleben seiner Sippe beiträgt. Im Gegensatz zur körperlichen Schönheit wird die geistige Schönheit eines Menschen in der Regel nicht sofort erkannt. Wir müssen ein wenig Zeit investieren, damit sie sich zeigen kann.

Sie wollen attraktiver sein? Versuchen Sie es mit Freundlichkeit

Diese Forschungsergebnisse sind von großer praktischer Bedeutung für eine moderne Art der Partnersuche: Dating-Apps. Man sollte bedenken, dass man seine Chancen erhöhen kann, wenn man Güte zeigt. Sie macht Menschen attraktiver und begehrenswerter. Wenn Sie sich also nicht schon als ehrenamtlicher Bildungspate, Schulbegleiter oder ähnliches engagieren, sollten Sie das vielleicht tun. In einer späteren Kolumne werden wir erörtern, wie sich dies auch auf Ihre Gesundheit und Ihre Lebenserwartung auswirken kann.

Manch einer mag gegen die obigen Ausführungen Einspruch erheben und sich dabei auf das alte Missverständnis berufen "Nice people finish last" (wörtlich: "Nette Menschen kommen als Letzte ins Ziel"). Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen. Wir werden sie in künftigen Kolumnen noch gemeinsam erkunden und ich hoffe, Sie werden sehen, dass das nicht stimmt.

ZITAT DER WOCHE

Für attraktive Lippen: Sprich nette Worte.
Für einen liebevollen Blick: Suche Dir gute Menschen an deiner Seite.
Für eine schlanke Figur: Teile dein Essen mit den Hungernden.
Für hübsches Haar: Lass ein Kind sie einmal am Tag mit seinen Fingern durchkämmen.
Für eine schöne Haltung: Gehe im Bewusstsein, den Weg nie allein zu gehen.

Sam Levenson (1911-1980), amerikanischer Humorist, Schriftsteller, Lehrer, Moderator und Journalist

(Mitarbeit: Molly Ferrill und Antonia Fuchs)

Wie Envision Kindness die Botschaft des Guten verbreitet

  • Dies ist eine Kolumne von Envision Kindness. Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Connecticut, USA, hat sich zum Ziel gemacht, als Ausgleich zu schlechten Nachrichten den Blick auf das Gute in der Welt zu richten und Freundlichkeit, Verbundenheit, Freude und Menschlichkeit sichtbarer zu machen. Unterstützt durch Sponsoren streamt die Organisation Bilder der Menschlichkeit etwa in Wartebereiche von Krankenhäusern. Studien belegen den Effekt: Die Bilder fördern Ruhe, Glück, Großzügigkeit und das Gefühl von Verbundenheit. Als weltweit erstes Medium veröffentlichen wir regelmäßig die Foto-Kolumne "Picture a Better World".

Über den Autor

  • David Fryburg ist Arzt und Wissenschaftler. Vor rund zehn Jahren gründete er zusammen mit seinem Sohn Jesse Fryburg die Non-Profit-Organisation Envision Kindness. Zu seinen Veröffentlichungen gehören eine Reihe von Artikeln über den Effekt der "Kindness", etwa: "The Secret Sauce of Kindness: Connection" in "Psychology Today" oder "Kindness as a Stress Reduction–Health Promotion Intervention: A Review of the Psychobiology of Caring" in SageJournals.

Verwendete Quellen

  © Envision Kindness

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.