Islamabad (dpa) - Erfolg im Kampf gegen die Kinderlähmung: In Pakistan ist die Zahl der Polio-Neuerkrankungen stark zurückgegangen. Im Jahr 2015 seien nur noch 51 neue Fälle gemeldet worden, sagte die Chefin von Pakistans nationaler Anti-Polio-Initiative, Ayesha Raza Farooq.
Das sei die geringste Zahl seit 2007. Außer Pakistan meldete im vergangenen Jahr nur noch Afghanistan Polio-Neuerkrankungen. Nach jüngsten Daten der globalen Impfinitiative zur Polio-Ausrottung gab es dort bis zum 30. Dezember 2015 noch 19 neue Fälle.
2014 waren nach Angaben der Impfinitiative insgesamt noch 359 Neuerkrankungen aus neun Ländern gemeldet worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Initiative 1988 gestartet, um Polio bis 2018 auszurotten.
Noch 2014 hatten die Behörden in Pakistan 306 Fälle registriert. Das lag vor allem an der Zunahme extremistischer Gewalttaten in vielen Provinzen. Islamisten hatten jahrelang vor allem in den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans Impfkampagnen angegriffen. Sie glauben, Polio-Impfungen seien ein Vorwand zur Sterilisierung von Muslimen.
Dass die Zahlen nun so stark zurückgingen, sei auf die Militäroffensiven gegen Extremisten im vergangenen Jahr zurückzuführen, sagte die Chefin der Anti-Polio-Initiative. Nun hätten Gesundheitsexperten Zugang zu Gemeinden, in denen nie zuvor ein Kind geimpft worden sei. "Wir wollen in den kommenden sechs Monaten jedes pakistanische Kind unter fünf Jahren, das noch nicht geimpft wurde, erreichen."
Kinderlähmung ist eine hoch ansteckende Virus-Erkrankung. Nach WHO-Angaben trifft die Infektion vor allem jüngere Kinder. Eine von 200 Infektionen führe zu dauerhaften Lähmungen. Von diesen Erkrankten sterben fünf bis zehn Prozent, weil die Atemmuskeln betroffen sind. Das Virus wird hauptsächlich durch Fäkalien von Mensch zu Mensch übertragen. Eine spezielle Therapie gegen den Erreger gibt es nicht. © dpa
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