Der Volksmund weiß: Im "verflixten siebten Jahr" einer Unternehmung droht dieser Gefahr. Dabei kann es sich um eine private oder eine Geschäftsbeziehung handeln, oder um sonstige Tätigkeiten, die sich über längere Zeiträume erstrecken. Doch woher kommt der Ausdruck eigentlich? Was wir über die Redewendung wissen.

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Das Konzept von sieben guten und sieben schlechten Jahren findet sich bereits in der Bibel. In der biblischen Geschichte von Joseph im Alten Testament, insbesondere in der Geschichte von Josephs Deutung des Traums des Pharao im Buch Genesis, prophezeit Joseph, dass Ägypten sieben Jahre des Überflusses erleben wird, gefolgt von sieben Jahren der Hungersnot.

Laut "Duden" geht die Erkenntnis, dass es sich um eine "verflixte" Zeit handelt, jedoch auf einen Klassiker der Filmgeschichte zurück. So sei die Redewendung im deutschsprachigen Raum insbesondere durch den Spielfilm “Das verflixte siebte Jahr“ mit Marilyn Monroe aus dem Jahr 1955 populär geworden. Der Film wiederum basiert auf einem Bühnenstück des Drehbuchautors George Axelrod (Originaltitel: "The seven year itch"), das 1952 am New Yorker Broadway uraufgeführt wurde.

Ursprünglich war der Ausdruck "the seven year itch" im Englischen bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt, allerdings mit einer ganz anderen Bedeutung. Er bezeichnete eine ansteckende Hautkrankheit mit juckenden Pusteln an Gesicht und Körper. Die Krankheit konnte sich über Jahre hinziehen und war so gefürchtet, dass der Name auch als Schimpfwort für verhasste Personen verwendet wurde.

Das "verlixte siebte Jahr": Hollywood wirkt bis in unsere Sprache hinein

Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung des Begriffs jedoch gewandelt. Insbesondere durch den Film "The Seven Year Itch" wurde der Begriff zum geflügelten Wort für die vermeintlich kritischste Phase einer Ehe oder Beziehung. In dem Film droht dem Hauptdarsteller im siebten Ehejahr "Gefahr" in Form einer attraktiven Nachbarin.

Dieser Bedeutungswandel wurde auch dadurch begünstigt, dass "itch" im Englischen auch "Drang" oder "Juckreiz" im übertragenen Sinne bedeuten kann, im Sinne von "es juckt jemanden, etwas zu tun". So wurde nicht mehr von einem siebenjährigen Phänomen gesprochen, sondern von einer kritischen Phase, die genau im siebten Jahr einer Beziehung auftritt.

Heute wird die Redewendung nicht nur im Zusammenhang mit Ehen und Beziehungen verwendet, sondern auch in Bezug auf andere siebenjährige Phasen wie Regierungsperioden oder Jahresereignisse. Dabei symbolisiert das "verflixte siebte Jahr" eine kritische Phase, in der Herausforderungen oder Versuchungen auftreten können. Obwohl sich die Redewendung ursprünglich auf Ehen und Beziehungen bezog, hat sie sich zu einem vielseitigen Ausdruck entwickelt, der verschiedene Lebensbereiche umfasst.

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Das zweite Frühjahr: Eine metaphorische Bezeichnung für eine spätere Lebensphase, in der jemand sich wieder jugendlich oder lebendig fühlt.

Die goldene Mitte: Ein Ausdruck, der eine optimale oder ausgewogene Position oder Lösung in einer Situation beschreibt.

Den Rubikon überschreiten: Eine Redewendung, die darauf hinweist, dass jemand einen Punkt erreicht hat, von dem an es kein Zurück mehr gibt, ähnlich dem berühmten Moment, als Julius Caesar den Fluss Rubikon überquerte und damit den Bürgerkrieg auslöste.

Auf dem Höhepunkt angelangt sein: Dies bezieht sich auf eine Situation oder ein Ereignisses, das seinen bestmöglichen Zustand erreicht hat und nicht mehr besser werden kann.

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