In Bad Lauchstädt im Saalekreis haben Behörden 119 verwahrloste und teils schwer kranke Hunde von einem verwilderten Grundstück sichergestellt. Die mutmaßliche Halterin war bereits wegen Tierquälerei in einem anderen Fall bekannt und hat eine langjährige Gewerbeuntersagung, die ihr den Umgang mit Hunden verbietet.

Mehr zum Thema Tiere

Bereits im Dezember waren die Behörden aus Sachsen-Anhalt auf die Frau aufmerksam geworden und hatten ihr 7.000 Quadratmeter großes Grundstück in Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) durchsucht. Dabei fanden sie insgesamt 119 Hunde, die allesamt einen verwahrlosten Eindruck machten.

Einige der Fellnasen waren zudem schwer krank. Im Rahmen des Einsatzes wurden alle 119 Vierbeiner beschlagnahmt. Ermittlungen zeigten nun, dass die mutmaßliche Halterin der Hunde bereits bekannt und schon zuvor wegen ihrer Hundehaltung mit dem Gesetz in Konflikt geraten war.

Ermittlungen wegen Tierquälerei: 119 verwahrloste Hunde

Das Grundstück, auf dem die Hunde lebten, wurde von der Frau gepachtet. Laut Ordnungsamt hatte sie dort eine Hundeschule und ein Hundecoaching betrieben. Bereits in der Vergangenheit war sie der Staatsanwaltschaft bekannt: Zwischen September 2022 und März 2023 soll sie in einer früheren Tierpension in Bennstedt (Gemeinde Salzatal in Sachsen-Anhalt) mehrere Hunde unzureichend mit Nahrung und Wasser versorgt und keine angemessene tierärztliche Betreuung gewährleistet haben, berichtet "MDR".

Im Februar 2024 erließ das Amtsgericht Halle einen Strafbefehl wegen des Verdachts auf Tierquälerei. Gegen diesen legte die Frau Einspruch ein. Die Hauptverhandlung ist für den 20. März 2025 angesetzt. Der Frau droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Hinweise auf eine mögliche Schuldunfähigkeit sieht die Staatsanwaltschaft bislang nicht. Gegen die Halterin liegt aber noch mehr vor.

Frau durfte keine Hunde halten

Seit 2020 besteht bereits eine lebenslange Gewerbeuntersagung gegen die Beschuldigte, die ihr verbietet, mit Hunden zu arbeiten. Dennoch betrieb sie weiterhin ein Unternehmen, das offenbar über ihren Lebensgefährten gemeldet war. Dieser ist laut Impressum der Unternehmenswebsite als Inhaber aufgeführt und wohnt mit der Frau zusammen. Es wird vermutet, dass das Unternehmen auf diese Weise die Gewerbeuntersagung umgehen sollte.

Die auf dem Grundstück in Bad Lauchstädt gefundenen Hunde waren weder angemeldet noch versichert oder gechippt – ein Verstoß gegen gesetzliche Vorschriften. Nach Informationen des Ordnungsamts war das Gelände zudem verwildert und nicht für die Haltung von Tieren geeignet. Das Grundstück könnte in Kürze zwangsgeräumt werden, da die Frau offenbar mit Zahlungen im Rückstand ist.

Fall von Animal Hoarding?

Die Gründe für die desolaten Lebensumstände der Tiere sind bisher unklar. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen eingeleitet, um die Hintergründe der Vorfälle sowie mögliche weitere Verstöße aufzudecken. Während die Staatsanwaltschaft keine Anhaltspunkte für eine mögliche Schuldunfähigkeit sieht, vermuten Tierschützer einen Fall von Animal Hoarding, der auf psychische Probleme der Frau schließen lasse.

Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund bestätigt diesen Verdacht gegenüber dem "MDR" und erklärt, dass Animal Hoarder häufig Tiere ansammeln, ohne zu merken, dass es den Fellnasen schlecht geht.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Auch das zuständige Ordnungsamt berichtet, dass die Beschuldigte selbst Hilfe brauche. Das Wohnhaus der Frau sei ebenfalls in einem verwahrlosten Zustand. Hundekot, Schimmel und Dreck seien dort gefunden worden. Welche Strafe die Angeklagte erwartet, bleibt abzuwarten.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.