Wer Zeuge von Tierleid oder Tierquälerei wird, kann das stets den Behörden melden und Anzeige gegen die Täter stellen. In Mecklenburg-Vorpommern kommt das immer häufiger vor. Die steigenden Zahlen seien unter anderem ein Zeichen für die wachsende Überforderung der Halter.

Mehr zum Thema Tiere

Die Zahl der Tierschutzanzeigen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt hoch. Das sei ein Zeichen für zunehmende Überforderung von Tierhaltern. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt nun, dass viele Veterinärämter im Land über eine steigende Zahl von Fällen berichten.

Bei den Fällen handelt es sich meist um Meldungen von Tieren, die unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden 1.770 Anzeigen registriert, was auf einen langfristigen Aufwärtstrend hinweise. Im Jahr 2023 wurden in dem Bundesland insgesamt 2.000 Anzeigen registriert.

Überforderte Halter und steigende Anzeigen

Die Anzeigen betreffen vor allem Hunde und Katzen, aber auch Nutztiere wie Pferde, Rinder und Schafe. Neben schlechten Haltungsbedingungen werden auch mangelnde Versorgung und ausgesetzte Tiere gemeldet. In Nordwestmecklenburg etwa hat sich die Zahl der Anzeigen seit 2019 mehr als verdoppelt, von rund 150 auf über 330 in diesem Jahr. In der Hansestadt Rostock wurden bis Ende Oktober 2024 bereits 189 Tierschutzkontrollen durchgeführt – mehr als im gesamten Vorjahr (165), berichtet der "Nordkurier".

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim, der auch Schwerin umfasst, meldet einen drastischen Anstieg: Während 2015 nur 80 Fälle gemeldet wurden, sind es in diesem Jahr bereits 525. "Das stetig gewachsene Aufkommen ist schwer zu bewältigen", heißt es aus der Verwaltung. Die Landkreise und Behörden seien mit der Vielzahl an Anzeigen zunehmend überfordert. Zudem stellen die oft grausamen Fälle eine psychische Belastung für die Mitarbeiter dar.

Mangelnde Sachkunde als Ursache

Ein Grund für die hohe Zahl von Tierschutzanzeigen ist laut Behörden die mangelnde Sachkunde vieler Halter, oft kombiniert mit einer "Will-ich-haben-Mentalität". Besonders während der Corona-Pandemie hätten sich viele Menschen unüberlegt Haustiere angeschafft. Gleichzeitig sei die Sensibilität in der Bevölkerung für das Thema Tierwohl und Tierquälerei gestiegen, was zu mehr Meldungen führe.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Neben berechtigten Anzeigen gibt es jedoch auch unbegründete Vorwürfe, etwa aus Nachbarschaftsstreitigkeiten. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald weist darauf hin, dass solche Fälle oft auf persönliche Ansichten zurückzuführen sind. Dennoch zeigt der langfristige Trend, dass viele Tiere unter nicht artgerechten Bedingungen leben, was die Veterinärämter vor wachsende Herausforderungen stellt.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.