In Berlin liegen täglich rund 15 Tonnen Hundekot auf Straßen und Gehwegen – das entspricht in etwa dem Gewicht von drei Elefanten. Eine Politikerin aus Lichtenberg will das Problem nun mit einer finanziellen Belohnung lösen. Wer Hundehaufen beseitigt, soll dafür Geld vom Staat bekommen.
Hundehaufen sind in deutschen Großstädten seit jeher Grund zum Ärgernis. Die stinkenden Exkremente liegen auf Gehwegen, Spielplätzen und Straßen und machen so manchen Spaziergang zum Slalomlauf. Und wer nicht aufpasst, hat schnell mal Hundekot am Schuh. Eine Politikerin aus Berlin hat nun eine unkonventionelle Idee, um gegen das Problem anzugehen.
Katja Michel von der Tierschutzpartei schlägt vor, für jeden entfernten Hundehaufen eine Prämie zu zahlen. Wer den Kot des eigenen Hundes einsammelt und entsorgt, soll ihrer Meinung nach zehn Cent pro Haufen erhalten, für die Hinterlassenschaften anderer Hunde sollen es sogar 50 Cent sein. Ihr Ziel: mehr Sauberkeit auf Berlins Straßen.
Alltag zwischen Hundekot und Gestank
Katja Michel aus Berlin-Lichtenberg kennt das Problem aus eigener Erfahrung – als Mutter, Hundebesitzerin und Grundschullehrerin. "Bei uns im Kiez liegt alle fünf bis zehn Meter ein Haufen. Ich kann meine Kinder nicht auf der Wiese Fußball spielen lassen. Muss immer aufpassen, dass sie sich keine Tretmine einfangen, und achtgeben, dass die Hunde sich nicht die Pfoten schmutzig machen.", berichtet sie gegenüber der "BZ".
Besonders im Schulalltag erlebt sie die Folgen der Verschmutzung. "Es passierte öfter, dass ich mit dem Unterricht begann und es anfing, zu stinken. Das betreffende Kind hatte den Kot dann meist schon in der ganzen Schule verteilt…" Für Michel ist klar: Das Problem muss dringend gelöst werden. Eine Idee hat sie bereits parat.
Belohnung für Hundekot einsammeln per App – mit Foto-Beweis
Damit das System funktioniert, soll das Ordnungsamt eine App zur Kontrolle nutzen. Wer einen Haufen entfernt, muss dies mit drei Fotos belegen: eine Großaufnahme des Hundekots, ein Bild der sauberen Fläche und ein Foto des vollen Beutels neben einem Mülleimer. "Wenn man sich vorher mit Daten und Kontonummer registriert, überweist die Behörde dann den Betrag."

Um Betrug zu vermeiden, schlägt Michel vor, künstliche Intelligenz einzusetzen: "Das Amt könnte mit künstlicher Intelligenz kontrollieren, ob es immer wieder der gleiche Haufen ist." Obwohl das Konzept auf den ersten Blick innovativ erscheint, stößt es auch auf Widerstand.
Der Ältestenrat des Bezirks Lichtenberg lehnte den Vorschlag mit deutlichen Worten ab: "Gequirlte Sch…!" Doch Michel gibt nicht auf und plant einen neuen Anlauf im Umweltausschuss. © Deine Tierwelt