Riesiger Andrang bei einer etwas anderen Versteigerung: In Niedersachsen wurden fünf Pferde versteigert – vom Landkreis Stade. Die vier Stuten und ein Hengst waren zuvor wegen schlechter Haltung beschlagnahmt worden…

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Die Abstammung? Edel! Denn die Väter sind Despacito, V-Plus und Don Nobless. Kein Wunder also, dass die fünf Pferde versteigert werden sollten. Doch es war keine "normale" Auktion – es war eine Rettungs-Versteigerung. Denn die vier Stuten und ein Hengst hatte der Landkreis Stade erst wenige Wochen zuvor beschlagnahmt.

Dem Besitzer wurden sie weggenommen, weil sie nicht tierschutzgerecht gehalten wurden, so das zuständige Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz. Da es den Pferden ansonsten gut geht, sollten schnellstmöglich neue Besitzer gefunden werden. Und dafür gab es jetzt gleich zwei Versteigerungen. Bei der ersten kam der fünfjährige Rapphengst (v. Despacito – Fürst Nymphenburg) "unter den Hammer". Rund 60 Interessierte waren vor Ort, am Ende gab es für 3.500 Euro den Zuschlag.

Landkreis Stade: Versteigerung ohne Gewähr

Zwei Stunden später ging es für die vier Stuten um ihre Zukunft. Rund 100 Interessierte kamen nach Harsefeld Issendorf. Und manch einer nahm eine lange Reise auf sich: Potentielle Käufer reisten auch aus Leipzig, Magdeburg und Minden an. Sie alle konnten die Stuten zwei Stunden vor der Auktion besichtigen. Dazu wurden die Stuten im Schritt und im Trab vorgeführt.

Das Besondere bei der Versteigerung: Da es eine "öffentliche Versteigerung zum Zweck der Durchführung eines Selbsthilfeverkaufs oder eines Zwangsvollstreckungsauftrags oder einer Pfandverwertung" war, galten andere Regeln. In diesem Fall heißt es: Es gibt für die Stuten keine Gewährleistung. Kurz: Man kauft, was man sieht. Stellen sich im Nachhinein Mängel heraus, kann das Land dafür nicht haftbar gemacht werden.

Dunkelbraune Stute für 5.200 Euro versteigert

Dazu mussten die Interessierten ausreichend Bargeld dabeihaben. Denn die Versteigerung lief nur gegen das Barhöchstgebot oder gegen eine Echtzeitüberweisung. Und dann ging es los. Die erst zweijährige Fuchsstute wurde für 3.600 Euro versteigert. Die fünfjährige Fuchsstute (v. Don Nobless – Wolkenstein II) wechselte für 3.500 Euro den Besitzer.

Deutlich mehr Geld brachte die vierjährige Rappstute (v. Despacito – Fürst Nymphenburg): Sie wurde für 5.000 Euro versteigert. Ihre ebenfalls vierjährige dunkelbraune Halbschwester (v. Despacito – Wolkenstein II) wurde für 5.200 Euro versteigert. Von den ersteigerten Preisen zieht das Veterinäramt seine Kosten ab. Der Rest des Geldes soll an die Züchter der Tiere gehen.

Eine Stute wurde für 5.200 Euro versteigert.
Eine Stute wurde für 5.200 Euro versteigert. © Foto: pixabay.com/dendoktoor (Symbolfoto)

Pferde-Auktion: Neue Halter brauchen "weiße Weste"

Es ist nicht das erste Mal, dass der Landkreis Stade beschlagnahmte Pferde in neue Hände gibt. Erst vor drei Monaten hatten die Mitarbeiter für sieben Pferde ein neues Zuhause gesucht. Die Pferde wurden unter anderem wegen nicht artgerechter Haltung beschlagnahmt, brachten zum Teil gesundheitliche Probleme mit. Und auch der Landkreis Celle hat kürzlich sechs Pferde versteigert.

Doch was passiert eigentlich, nachdem die Pferde dem Besitzer vom Amt weggenommen wurden? "Beschlagnahmte Pferde werden in Pferdepensionen untergebracht", so Dr. Sibylle Witthöft vom Landkreis Stade gegenüber pferde.de. Dabei kommt natürlich nicht jede Pferdepension in Betracht. Zuerst wird "durch eine amtstierärztliche Prüfung festgestellt, dass dort die Voraussetzungen für eine tierschutzgerechte Unterbringung der Tiere vorhanden sind".

Danach werden die Pferde erst einmal liebevoll umsorgt. "Wenn eine tierärztliche Behandlung beschlagnahmter Pferde erforderlich ist, so wird diese veranlasst", erklärt Dr. Witthöft. Anschließend sollen die Pferde ein neues Zuhause finden.

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Was dabei wichtig ist? "Bei den neuen Haltern wird darauf geachtet, dass sie bisher nicht wegen tierschutzrechtlicher Verstöße aufgefallen sind und dass sie die Voraussetzungen für eine tierschutzgerechte Haltung der Tiere erfüllen."  © Pferde.de

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