Im Winter verwandeln sich die meisten Pferde in wahre Plüschtiere. Doch nicht für jeden ist der tierische Wintermantel praktisch. Dann kommt die Schermaschine zum Einsatz. Aber welches Muster kannst Du Deinem Pferd scheren? Und worauf solltest Du außerdem achten? Sieben Tipps…

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Alle Winter wieder summt und brummt es in Deutschlands Ställen. Und genauso oft wird auch diskutiert. Die Streitfrage: scheren – ja oder nein? Tatsächlich hat die Fell-Schur Vor- und Nachteile.

Du hast Dich dafür entschieden, Dein Pferd zu scheren? Dann gibt es neben der Wahl des richtigen Schermusters und mehr zu beachten. Hier sieben Tipps, die Dir helfen:

1. Pferd scheren – die richtigen Vorbereitungen

Wenn es draußen bibber-kalt wird, scheinen viele Pferde vor Energie nur so zu explodieren. Genau das kannst Du beim Scheren aber so gar nicht gebrauchen. Deshalb solltest Du Deinem Pferd vor dem Friseurtermin die Chance geben, etwas Energie loszuwerden – zum Beispiel durch eine Trainingseinheit.

Aber Vorsicht: Direkt danach kannst du nicht zur Schermaschine greifen. Denn für die Schur muss das Fell trocken und sauber sein. Heißt: Unmittelbar vor dem Scheren solltest Du Dein Pferd auch noch einmal gründlich putzen.

Und dann brauchst Du den richtigen Ort, um Deinem Pferd den Winter-Look zu verpassen. Auf der Stallgasse, wo jede Sekunde jemand an Euch vorbei läuft, kommt Ihr kaum zur Ruhe. Und die braucht Ihr. Deshalb solltest Du Dir einen ruhigen Anbindeplatz mit trockenem, rutschfestem Boden suchen.

Der richtige Winter-Look
Der richtige Winter-Look © Foto: pixabay.de/127071 (Symbolfoto)

2. Pferd fürs Scheren sedieren oder nicht?

Das ungewohnte Geräusch der Schermaschine macht einigen Pferden Angst. Deshalb solltest Du vorab schon einmal ausprobieren, wie Dein Pferd auf das Surren und Brummen reagiert. Für tierische Neulinge beim Friseur, die eher ängstlich reagieren, kann eine leichte Sedierung hilfreich sein. Denn: Die erste Erfahrung sollte so entspannt und positiv wie möglich für Dein Pferd sein.

Einige Experten raten jedoch vom Sedieren ab, auch wenn das Pferd Angst vor der Schermaschine hat. Andrea Kutsch etwa empfiehlt, stattdessen nach der Ursache der Angst zu suchen und dann behutsam mit dem Pferd zu trainieren, damit es sich daran gewöhnen kann.

Extra-Tipp: Wenn Dein Pferd Musik liebt, kannst Du so das Surren übertönen beziehhungsweise Dein Pferd damit ablenken.

3. Scher-Neuling? Dann erst mal malen

Wenn Du selbst zum ersten Mal zur Schermaschine greifst, ist das natürlich spannend. Und nicht jeder hat dann den richtigen Blick für Form und Muster. Daher: Wer zum ersten Mal eine Schermaschine nutzt, sollte vorher zur Kreide greifen – und damit das Schermuster aufmalen. Um zu vermeiden, dass keine unnötigen Haare fallen, solltest Du außerdem den Schweif einbandagieren und die Mähne einflechten…

4. Scheren – der richtige Anfang

Wenn Dein Pferd sediert wurde, solltest Du am Kopf und an den Beinen beginnen. Das sind die schwierigeren Stellen und dafür brauchst Du ein wirklich ruhiges Pferd. Ist Dein Pferd cool, solltest Du dagegen an den unempfindlichen Stellen wie Kruppe oder Hals beginnen.

Wichtig: Das Fell wird in langen Bahnen gegen Wuchsrichtung, also von hinten nach vorne, geschoren. Und: Damit es nachher gleichmäßig aussieht, sollten sich die Bahnen überlappen – so bleiben keine Kanten stehen. Lose Haare kannst Du mit einer Bürste entfernen. Für die Innenseiten der Ellenbogen brauchst Du einen Helfer. Er zieht das Bein nach vorne, damit die Haut glatt anliegt.

Einige Experten raten vom Sedieren ab
Einige Experten raten vom Sedieren ab © Foto: Adobe Stock/ hhurma13 (Symbolfoto)

5. Die Sache mit dem Öl

Neben der Schermaschine brauchst Du auch Öl. Und zwar nicht fürs Pferd – sondern für die Schermaschine. Denn die muss regelmäßig geölt werden. Zwischendurch solltest Du auch mit einem Pinsel die Haare aus der Maschine entfernen.

Extra-Tipp: Ideal ist eine Akku-Schermaschine. Denn wenn die Maschine ein Kabel hat, kann schnell Kabelsalat entstehen. Dazu musst Du immer darauf achten, dass Dein Pferd nicht auf das Kabel tritt. Wenn Du eine Maschine mit Kabel hast: Binde dir einen Gürtel um, befestige einen Karabiner am Gürtel und zieh das Kabel dadurch.

6. Pferd scheren – welches Muster darf es sein?

Wer sein Pferd scheren will, stellt sich schnell die Frage nach dem Wahl des Musters. Denn beim Schermuster solltest Du nicht nur an die Optik denken, sondern auch an Euren Alltag. Klassische Muster beim Scheren sind:

  • Rallyestreifen: schmaler Streifen vom unteren Teil des Halses, am unteren Teil des Bauches entlang zu den Hinterbeinen. So bleibt das Fell am Kopf, am oberen Teil des Halses, an Beinen und Rücken stehen. Ideal für Pferde, die auch im Winter viel draußen gearbeitet werden.
  • Deckenschnitt: Hier wird das Fell am Körper des Pferdes geschoren, während das Fell an den Beinen, im Kopfbereich und an den oberen Teilen der Flanken sowie des Rückens stehen bleibt. Dieser Schnitt ist ideal für Pferde, die mäßig bewegt oder geritten werden.
  • Jagdpferdeschnitt: Das Fell am Rücken sowie an Kopf und Beinen bleibt – wie eine Art Schabracke. Das Pferd kann gut abschwitzen und die Sattellage ist weiterhin geschützt.
  • Vollschur: Der Name verrät es – hier wird das gesamte Fell geschoren. Alternativ kannst Du ein kleines "Pad" in der Sattellage ungeschoren lassen. Ideal für Pferde, die intensiv trainiert werden, im Stall gehalten werden und regelmäßig stark schwitzen.

7. Nach der Schur

Wenn Du mit dem Scheren fertig bist, solltest Du zuerst Dein Pferd abbürsten und eindecken. Wurde es nicht sediert, solltest Du es zur Entspannung ein paar Runden führen. Sedierte Pferde können angebunden in die Box. Natürlich solltest Du regelmäßig nachgucken, ob es Deinem Pferd gut geht. Wichtig: Geschorene Pferde brauchen Winterdecken, denn sie können ihre Körpertemperatur nicht mehr so gut halten.

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Und: Auch die Maschine musst du gründlich reinigen und einölen. Damit die Schermaschine fürs nächste Pferd gleich wieder einsatzbereit ist, solltest Du die Scherblätter kontrollieren und gegebenenfalls austauschen. Wichtiger Hinweis: Diese Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du Dich unbedingt an eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik wenden.  © Pferde.de

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