Pythons können sogar Beute verschlingen, die für ihren Kiefer eigentlich zu groß ist. Vereinzelt fallen auch Menschen den Schlangen zum Opfer. Möglich ist das wegen des besonderen Kiefers der Schlangen. Dabei gibt es allerdings auch einen weitverbreiteten Irrglauben.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich bis zu 138.000 Menschen an den Folgen eines Schlangenbisses. Zu den giftigsten Schlangen gehört etwa der in Australien lebende Inlandtaipan. Doch es gibt auch Todesfälle, die nicht durch den giftigen Biss einer Schlange hervorgerufen werden, sondern dadurch, dass die Schlange das Opfer erst zu Tode würgt und anschließend verspeist.
Zu diesen Schlangen gehören Pythons. Für gewöhnlichen stehen Mäuse und Vögel auf dem Speiseplan eines Pythons, aber auch Rehe, Krokodile oder Wildschweine können sie verschlingen. Es kann auch vorkommen, dass ein Python einen ausgewachsenen Menschen frisst. Möglich ist das aufgrund ihres flexiblen Kiefers.
Redaktioneller Hinweis
- Der Anlass für diesen Text war eine Frage in der Quizshow "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch vom 24. März.
Wo kommen Pythons vor?
Es gibt 40 verschiedene Python-Arten, manche, wie der Tigerpython, können bis zu 30 Jahre alt werden. Kleinere Arten erreichen eine Körperlänge von bis zu 90 Zentimetern. Große Arten, wie etwa der Netzpython, können jedoch eine Länge von bis zu sieben Metern erreichen.
Pythons leben in tropischen und subtropischen Regionen in Afrika, Südasien, Südostasien und Australien. Zu ihren bevorzugten Lebensräumen gehören Savannen, Regenwälder und Halbwüsten. Die Schlangen sind gute Kletterer und Schwimmer. So können sie auf Bäumen und in Gewässern auf ihre Beute lauern.
Was macht den Kiefer eines Pythons so besonders?
Der Python jagt überwiegend nachts. Sie besitzen das sogenannte Grubenorgan, mit dessen Hilfe sie Infrarotstrahlung wahrnehmen können. So können sie ihre Opfer anhand deren Wärmeabstrahlung aufspüren. Das Grubenorgan befindet sich am Oberkiefer zwischen Nase und Augen.
Und noch eine andere körperliche Eigenschaft kommt den Pythons bei der Jagd zugute: Der Kiefer ist äußerst flexibel. So können Pythons etwa Antilopen und selbst Menschen am Stück verschlingen. Die Seiten des Unterkiefers sind nicht miteinander verbunden, dank sehr elastischer Bänder lassen sich die linke und die rechte Seite des Unterkiefers sehr weit voneinander entfernen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung können Pythons ihren Unterkiefer jedoch nicht ausrenken.
Wenn sich die Beute im Maul befindet, schiebt die Schlange sie abwechselnd mit der linken und rechten Seite ihres Ober- und Unterkiefers in den Rachen. Die Muskeln dort schieben sie dann langsam in den Körper. Bis ein Python Beute in der Größe eines Menschen verdaut hat, vergehen mehrere Tage. Während dieser Zeit ist das Tier äußerst träge.
Bevor die Schlange ihre Beute verspeist, wickelt sie sich um den Körper des Opfers und erwürgt es. Der Körper einer Würgeschlange besteht zu 90 Prozent aus Muskelmasse.
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Besonders in Indonesien besteht für Menschen Gefahr durch Pythons
2024 wurde eine 50 Jahre alte Frau in Indonesien, die auf dem Weg zu einem Markt einen Wald durchqueren musste, von einem Python angegriffen und verspeist. Auf der Suche nach der Frau fanden Dorfbewohner eine sechs Meter lange Schlange mit auffallend großem Bauch. Als sie diesen aufschnitten, entdeckten sie den leblosen Körper der Frau.
2018 wurde im indonesischen Sulawesi eine 54 Jahre alte Frau ebenfalls tot im Magen eines sieben Meter langen Pythons entdeckt. 2017 fiel in Sulawesi ein Erntehelfer einem vier Meter langen Python zum Opfer, weil er der Schlange auf einer Palmölplantage wohl unabsichtlich zu nahe gekommen war. Die Schlange verspeiste den erwachsenen Mann samt Gummistiefeln.
Verwendete Quellen
- WHO: Snakebite envenoming
- SWR Kindernetz: Pythons
- National Geographic: Wie eine Python ein Krokodil verschlingt
- ZDF: Leiche in fünf Meter langer Python gefunden
- Tropic Shop: Tigerpython im Terrarium: Faszination Riesenschlange
- Lehigh Valley Zoo: Ball Python
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