Die Stadt Limburg in Hessen will 200 Stadttauben töten lassen – trotz vorhandener Alternativen. Ein zuvor geplantes Umsiedlungsprojekt scheitert nun offenbar an den Kosten. Tierschützer sind empört und kündigen erneut rechtliche Schritte an.
Die Tauben stellen für einige Anwohner und Politiker in Limburg ein Problem dar. Um die Population einzudämmen, sollte ein Experte die Vögel per Genickbruch töten. Dank landesweitem Protest wich die Stadt von diesem Plan ab und zog ein tierschutzkonformes Umsiedlungsprojekt in Betracht.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt schließlich beschlossen, die 200 Tauben in eine Tierschutzeinrichtung umzusiedeln. Damit sollte die Population auf tierfreundliche Weise reduziert werden. Doch nun wurde die Ausschreibung für das Einfangen der Tiere überraschend aufgehoben.
Tierschutzbund: Limburg muss in nachhaltige Lösungen investieren
Grund dafür sind die hohen Kosten der Umsiedlung. Da das einzige vorliegende Angebot von 57.100 Euro über dem eingeplanten Budget von 25.000 Euro lag, plant die Stadt jetzt, stattdessen eine Tötung der Tiere auszuschreiben. Diese Entscheidung sorgt für heftige Kritik von Tierschützern. In einer Instagram-Story hielt Tierschützer Malte Zierden die Geschichte erneut fest und stellt die Frage: "Was stimmt mit Schlimmburg nicht?!".
Schließlich habe Zierden dem Bürgermeister Limburgs zusammen mit dem Tierschutzverein "Notpfote" in einem persönlichen Gespräch am 8. August vergangenen Jahres angeboten, die nachhaltigen Taubenschläge zu bauen und sogar zu zahlen. Stattdessen habe die Stadt die Tauben lieber vom Lebenshof "Gut Aiderbichl" retten lassen und nach Süddeutschland bringen lassen wollen. Doch zu alldem soll es jetzt nicht mehr kommen.
Der Deutsche Tierschutzbund zeigt sich ebenfalls entsetzt über das Vorgehen der Stadt. Katrin Pichl, Fachreferentin für Stadttauben, kritisiert, dass Limburg von Anfang an keine ernsthafte Einsicht gezeigt habe. Die Umsiedlung sei nur ein taktisches Zugeständnis gewesen, um den öffentlichen Druck abzumildern. Es sei grausam und sinnlos, die Tiere zu töten, anstatt langfristige Maßnahmen umzusetzen, erklärt Pichl. Sie betont, dass die Stadt Verantwortung übernehmen und in nachhaltigen Taubenschutz investieren müsse. Eine einmalige Tötung löse das Problem nicht, da neue Tiere nachrücken werden.
"Peta": Tötung verstößt gegen das Tierschutzgesetz
Auch die Tierrechtsorganisation "Peta" verurteilt die Pläne der Stadt scharf. Lisa Redegeld, Fachreferentin bei "Peta", verweist darauf, dass wirtschaftliche Gründe das Töten von Tieren nicht rechtfertigen. Die Ausschreibung könnte deshalb auch rechtlich unzulässig sein und Konsequenzen haben. Das Bundesverwaltungsgericht habe bereits 2019 entschieden, dass wirtschaftliche Interessen kein Grund für die Tötung von Tieren seien, stellt Redegeld klar. Sie kündigt an, dass "Peta" gegen jede Tötung vorgehen werde.
Eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen sei bereits in Vorbereitung. Im Juni 2024 entschied ein Bürgerentscheid in Limburg jedoch, dass die Tötung der Tauben nicht gestoppt werden soll. Zuvor hatte es massive Proteste gegeben, doch die Mehrheit der Bürger sprach sich für den ursprünglichen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus.

Tierschutzorganisationen hatten mit Plakatkampagnen und Briefsendungen für eine tierfreundliche Lösung geworben. Trotz des Widerstands vieler Bürger bleibt die Stadt bei ihrer Entscheidung. Freiwillige, die sich für nachhaltige Lösungen engagieren, werden bislang ignoriert. © Deine Tierwelt