Ein solches Objekt hat man bislang noch nicht entdeckt: Es rast mit 1,6 Millionen Kilometern pro Stunde durch unsere Galaxie. Wieso es so schnell ist, darüber kann man nur mutmaßen.

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Die meisten bekannten Sterne umkreisen friedlich das Zentrum unserer Milchstraße. Nun wurde allerdings ein Objekt entdeckt, das sich so schnell fortbewegt, dass es der Schwerkraft der Milchstraße entkommen und in den intergalaktischen Raum schießen wird. Das erklärt die US-Behörde Nasa in einer Pressemitteilung.

Das Objekt rast demnach mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,6 Millionen Kilometern pro Stunde durch unsere Galaxie. Auch seine geringe Masse fällt auf, die es schwierig macht, es als Himmelsobjekt einzustufen. Seine Masse ähnelt der eines kleinen Sterns oder ist noch geringer.

CWISE J124909.08+3621116.0: Stern oder doch ein Brauner Zwerg?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich entweder um einen massearmen Stern oder um einen Braunen Zwerg handeln könnte. Er würde dann zwischen einem Gasriesen und einem Stern eingeordnet werden.

Was sind Braune Zwerge?

  • Braune Zwerge sind weder Planeten noch Sterne, sondern ein bisschen was von beidem. Gewöhnliche Exemplare sind nicht so selten, Freiwillige haben mittlerweile mehr als 4.000 von ihnen entdeckt. Allerdings befindet sich keiner von ihnen auf dem Weg aus unserer Galaxie.

Was auch immer es ist: Ein Objekt wie CWISE J124909.08+3621116.0 wurde bislang noch nicht gefunden.

Und damit nicht genug, das Objekt hat sogar noch eine weitere einzigartige Eigenschaft: Daten zeigen, dass es wesentlich weniger Eisen und andere Metalle enthält als andere Sterne und Braune Zwerge. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass CWISE J1249 sehr alt ist und vermutlich zu der ersten Generation von Sternen in unserer Galaxie gehört.

Stammt Objekt aus einem Kugelsternhaufen?

Und wieso bewegt sich das Objekt jetzt eigentlich so schnell vorwärts? Dafür gibt es mehrere Hypothesen. Zum einen könnte CWISE J1249 aus einem Doppelsystem mit einem Weißen Zwerg stammen. Letzterer könnte als Supernova explodiert sein, als er zu viel Material von seinem Begleiter abgezogen hat. Das Objekt wurde dabei aus seinem System hinausgeworfen.

Zum anderen könnte CWISE J1249 von einem eng aneinander gebundenen Sternhaufen kommen, einem sogenannten Kugelsternhaufen. Eine zufällige Begegnung mit einem Paar Schwarzer Löcher könnte dafür gesorgt haben, dass das Objekt jetzt ungebunden ist.

"Wenn ein Stern auf ein zweiteiliges Schwarzes Loch trifft, kann die komplexe Dynamik dieser Drei-Körper-Interaktion den Stern direkt aus dem Kugelsternhaufen hinauswerfen", erklärt Kyle Kremer, Assistenzprofessor an der UC San Diego in Kalifornien, in der Pressemitteilung.

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Freiwillige machen einzigartige Entdeckung

Vor einigen Jahren hatten Martin Kabatnik, Thomas P. Bickle und Dan Caselden, die sich in ihrer Freizeit mit der Materie beschäftigen, ein schwaches Objekt gefunden, das sich schnell bewegt. Weitere Beobachtungen mit anderen Teleskopen halfen Forschenden dabei, die Entdeckung zu bestätigen und das Objekt zu charakterisieren. Die Studie wurde in den "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht, die drei Freiwilligen sind als Co-Autoren gelistet.

"Ich kann das Ausmaß der Begeisterung nicht beschreiben", erklärt Kabatnik, der aus Nürnberg stammt. Als er zum ersten Mal gesehen habe, wie schnell sich das Objekt bewege, sei er davon ausgegangen, dass es bereits gemeldet worden sein musste.

Verwendete Quellen

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