Der Mond ist um einen Krater reicher. Nasa-Wissenschaftler haben Bilder des Erdtrabanten verglichen und den möglichen Absturzort der russischen Sonde Luna-25 identifiziert.

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Die Nasa hat ein Bild eines neuen Kraters auf dem Mond veröffentlicht, der nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde vermutlich durch den Absturz der russischen Sonde Luna-25 entstanden ist. Das am Donnerstagabend veröffentlichte Foto wurde den Angaben zufolge von der US-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) aufgenommen, die den Erdtrabanten seit 2009 umkreist.

Nach Sondenabsturz – neuer Krater auf Mond entdeckt

Experten der Nasa verglichen Bilder von der Mondoberfläche, die vor und nach dem Einschlag der russischen Sonde aufgenommen wurden, und entdeckten laut einer Mitteilung "einen neuen kleinen Krater" auf dem Mond. Der Krater hat demnach einen Durchmesser von etwa zehn Metern und ist etwa 400 Kilometer vom geplanten Landeplatz von Luna-25 entfernt.

Fast 50 Jahre nach Moskaus letzter erfolgreicher Mondmission war die fast 800 Kilogramm schwere Sonde Luna-25 vor knapp zwei Wochen auf die Mondoberfläche gestürzt. Nach dem Absturz ließ die Nasa nach eigenen Angaben das von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos als mutmaßlichen Absturzort genannte Gebiet von der LRO-Sonde überwachen.

Weil der dabei fotografierte Einschlagkrater in der Nähe des mutmaßlichen Absturzortes liegt, gehen die Nasa-Experten davon aus, dass er von Luna-25 und nicht von einem Meteoriten stammt.

Luna-25 sollte als erste Raumsonde auf dem Südpol des Mondes landen und mindestens ein Jahr auf dem Mond bleiben, um Bodenproben zu entnehmen und zu analysieren. Mit der Mission wollte Russland an die einstigen Erfolge der Sowjetunion im Bereich der Weltraumfahrt anknüpfen.

Russland will Mondprogramm weiterführen

Russland will sein Mondprogramm trotz des Absturzes der Raumsonde fortsetzen. "Auf keinen Fall sollte das Mondprogramm unterbrochen werden – das wäre die schlechteste Entscheidung", sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, im Staatsfernsehen.

Borissow erklärte auch, wie es zu dem Absturz kam. Der Motor, der die Position der Sonde in der Mondumlaufbahn für die geplante Landung korrigieren sollte, habe nicht rechtzeitig abgeschaltet werden können. Er lief 127 Sekunden statt der geplanten 84. "Das Unglück ist passiert, weil der Motor 43 überflüssige Sekunden gearbeitet hat. Aus diesem Grund bewegte sich das Gerät in eine offene Mondumlaufbahn und stürzte dann auf die Oberfläche des Erdtrabanten", sagte Borissow.

In den vergangenen Jahren ist nach Jahrzehnten mit eher schwachem Interesse ein neuer Wettlauf um den Mond entbrannt. Nur wenige Tage nach dem Absturz von Luna-25 war am Mittwoch vergangener Woche die indische Sonde Chandrayaan-3 auf dem Mond gelandet. Damit ist Indien nach den USA, Russland und China nun das vierte Land, das erfolgreich eine Sonde auf dem Mond platziert hat. (afp/dpa/the)

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