- Beginnt im Süden des Mars der Frühling, entsteht in der Nähe des Vulkans Arsia Mons eine seltsame Wolke.
- Sie dehnt sich schnell über Hunderte von Kilometern aus.
- Nach wenigen Stunden verschwindet sie wieder.
- Eine Langzeitstudie hat das Geheimnis um die längliche Wolke nun gelöst.
Die Esa-Sonde "Mars Express" hat während der Frühlings- und Sommersaison auf dem Mars aufgezeichnet, wie dort jeden Tag eine seltsame Wolke wächst und wieder verschwindet. Sie entsteht in der Nähe des Vulkans Arsia Mons, der südlich des Marsäquators liegt, wie die Weltraumbehörde Esa berichtet.
Das Rätselhafte daran ist: Der Arsia Mons ist der einzige Ort in niedrigen Breitengraden, an dem zu dieser Zeit Wolken entstehen. Und er ist auch der einzige Vulkan in der Region, der solch einen Schleier besitzt.
Mars-Wolke: 1.800 Kilometer lang und 150 Kilometer breit
Wissenschaftler sind der Dynamik der Wolke nun auf den Grund gegangen. In einer detaillierten Langzeitstudie konnten sie den Schleier über zahlreiche Lebenszyklen hinweg untersuchen. Dabei fanden die Forscher um Jorge Hernández Bernal, Hauptautor der Studie, heraus, dass die Raumsonde Viking 2 die riesige Wolke bereits in den 1970er Jahren aufgezeichnet hatte.
In den vergangenen Jahrzehnten erreichte sie den Daten zufolge Ausdehnungen von bis zu 1.800 Kilometern in der Länge und 150 Kilometern in der Breite. Damit ist sie die größte "orografische" Wolke, die jemals auf dem Mars beobachtet wurde.
"Orografisch" bedeutet der Esa zufolge, dass sie sich "als Ergebnis von Wind bildet". Die Wolke entstehe, weil der Arsia Mons die Atmosphäre störe. In den Aufwinden an den Flanken des Vulkans werde dann feuchte Luft nach oben getrieben. In höheren Regionen, die weitaus kühler seien, kondensiere diese schließlich.
Monatelang immer der gleiche Zyklus der Wolke
Der tägliche Zyklus der Wolke verläuft rasant. Er wiederholt sich über mehrere Monate hinweg. Jeden Morgen. Vor Sonnenaufgang beginnt ihr Wachstum am Westhang des Vulkans. Sie dehnt sich zweieinhalb Stunden lang nach Westen aus. Mit einer Geschwindigkeit von 600 Kilometern pro Stunde wächst sie 45 Kilometer in die Höhe.
Ihre Ausdehnung stoppt und sie löst sich von ihrem ursprünglichen Standort. Sie zieht von Winden getrieben weiter nach Westen. Am späten Vormittag verdampft die Wolke schließlich, da die aufsteigende Sonne die Lufttemperaturen steigen lässt.
Verwendete Quellen:
- Esa: Mars Express unlocks the secrets of curios cloud
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