Im Oktober wurden erhöhte Messwerte des radioaktiven Ruthenium-106 über Europa festgestellt. Nun gibt es auch eine Erklärung dazu, woher die Radioaktivität vermutlich stammt.

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Vor knapp einem Monat wurde unter anderem auch in Deutschland eine leichte Radioaktivität gemessen. Nach Expertenansicht ging diese auf eine Quelle im südlichen Ural zurück. Der Stoff wurde laut Experten in der letzten Septemberwoche freigesetzt.

Unfall in Atomkraftwerk kann ausgeschlossen werden

Das französische Institut für nukleare Sicherheit IRSN hat jetzt eine Karte veröffentlicht, auf der zu sehen ist, in welchen Regionen die Radioaktivität besonders hoch war. Daraus lässt sich ableiten, dass der Vorfall tatsächlich zwischen der Wolga und dem Ural stattgefunden haben muss.

Ruthenium-106 wird künstlich hergestellt und ist ein Spaltungsprodukt der Atomindustrie. Es wird auch in medizinischen Laboratorien benutzt, weshalb das Institut nun vermutet, dass die Radioaktivität womöglich dort ihren Ursprung hat.

Ein Unfall in einem Atomkraftwerk konnte als Ursache allerdings von vornherein ausgeschlossen werden, da ausschließlich Ruthenium-106 nachgewiesen wurde. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz erklärte, bestand in Deutschland keinerlei Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung.

Bevölkerung im Umkreis hätte geschützt werden müssen

Wie das IRSN weiter berichtet, hätte ein solcher Unfall in Frankreich einige Konsequenzen nach sich gezogen. In einem Umkreis von mehreren Kilometern um die betroffene Region herum wäre die Bevölkerung vermutlich für einige Zeit in Sicherheit gebracht worden.

Ob zwischen der Wolga und dem Ural die Bevölkerung evakuiert worden ist, bleibt ungewiss. Es ist auch nicht bekannt, welche Auswirkungen dieser Unfall auf die Region haben wird.

Die Konzentration des Stoffes ist in Frankreich und Deutschland sehr gering gewesen. So betrage die höchste in Deutschland gemessene Konzentration von Ruthenium in Görlitz etwa fünf Millibecquerel pro Kubikmeter Luft.

"Selbst bei konstanter Einatmung über den Zeitraum von einer Woche ergibt sich daraus eine Dosis, die niedriger ist als die, die durch die natürliche Umgebungsstrahlung in einer Stunde aufgenommen wird", heißt es in einer Mitteilung des Bundesamts für Strahlenschutz. (ff / mit Material der dpa)

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