Donald Trump präsentiert sich im Wahlkampf machthungrig, egozentrisch und rücksichtslos. Sein Verhalten ist unkalkulierbar und befremdlich. Seine Aussagen sind oft wirr und verstörend. Und statt Inhalten geht es Trump vorrangig um eines: sich selbst. Nach Meinung von Psychologen weist der republikanische Präsidentschaftskandidat eindeutige Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung auf.

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Ein gewisser Grad an Narzissmus ist jedem angeboren. Aber Menschen mit einer narzisstischen Störung zeigen extreme Selbstsucht und Egomanie.

Sie sind davon überzeugt, die Klügsten, Talentiertesten, Besten zu sein. Da wundert es nicht, dass Donald Trump ständig Ausdrücke wie "world-class" und "the best" benutzt, um seine Aktivitäten oder gar seine eigene Persönlichkeit zu beschreiben.

Trumps krankhafte Sucht nach Bewunderung

Aus wissenschaftlicher Sicht fallen bei Trump vor allem drei Dinge auf: völlige Rücksichtlosigkeit, das gänzliche Fehlen von Empathie und extreme Polarisierung. Die Welt des 69-Jährigen besteht scheinbar nur aus Schwarz und Weiß, aus Gut oder Böse – gesteuert von trennendem und etikettierendem Denken. Das zeigen Trumps pauschale und undifferenzierte Beleidigungen.

Sein Wahlkampf beschränkt sich auf Erniedrigung und Bekämpfung selbsternannter Feinde. Oberste Maxime: im Mittelpunkt stehen. Um jeden Preis.

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung suchen zwanghaft Bestätigung. Sie sind in hohem Maße auf Anerkennung und Bewunderung angewiesen. Bekommen sie diese nicht, schlägt das Selbstwertgefühl aufgrund der krankheitsbedingten Bipolarität in Wut um.

So geschehen, als Trump seinen Anhängern in Iowa versprach, die Anwaltskosten zu übernehmen, wenn sie Demonstranten verprügeln. Ein klarer Aufruf zur Gewalt gegen seine Gegner. Es folgten weitere Auftritte dieser Art.

Menschen mit diesem psychischen Verhaltensmuster beuten andere zu ihrem eigenen Vorteil zudem schamlos aus. In vielen Fällen lügen sie und erfinden Tatsachen, um sich selbst und die eigene Meinung zu untermauern.

Genau wie Trump. Nie zuvor hat ein US-Präsidentschaftskandidat derart dreist gelogen. Die "Huffington Post" hatte bei Trumps Rede in einem Bürgerforum in Wisconsin gleich eine Handvoll Reporter darauf angesetzt, den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu überprüfen. Das Ergebnis: Trump verbreitete 71 Lügen und Unwahrheiten - in nur einer Stunde.

Wurzeln der Störung liegen meist in früher Kindheit

Ein krankhafter Narzissmus dient der Kompensation tief greifender Minderwertigkeitsgefühle, diese These vertreten viele Mediziner und Psychologen.

Das Verhalten sei meist auf das Kleinkindalter zurückzuführen. Wiederholte seelische Verletzungen in der frühen Kindheit verhindern dabei die normalen narzisstischen Bedürfnisse nach Zuwendung, Geborgenheit und Akzeptanz.

Dies kann zu seelischer Kränkung und Frustration führen. Daraus können sich krankhaft narzisstische Bedürfnisse entwickeln – manchmal gepaart mit "antisozialen" und sadistischen Zügen. Ähnlich wie bei Trump.

Der US-Psychologe und Bestseller-Autor Dr. George Simon meint, Trump sei die Personifizierung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

"Er ist so klassisch, dass ich Videoclips von ihm für Workshops archiviert habe. Es gibt kein besseres Beispiel für die Charakteristik dieses Krankheitsbilds. Er ist wie ein wahr gewordener Traum."

Was für den Wissenschaftler ein Traum ist, könnte für die USA zum Albtraum werden. Ähnliche Charaktermerkmale besitzen nämlich auch der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi oder Venezuelas ehemaliger Staatspräsident Hugo Chávez.

Beide haben in ihrem Land einen Scherbenhaufen hinterlassen.

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