Ist das Darknet illegal?

"Darknet" – das klingt schon so gefährlich und illegal. Aber sind dort nur Kriminelle unterwegs oder hat dieser Teil des Internets auch positive Seiten? Wir nehmen das Thema unter die Lupe und beantworten die wichtigsten Fragen.
Damit Sie besser verstehen, was genau das Darknet ist, sollten Sie wissen, wie das Internet gegliedert ist – nämlich in drei Bereiche: Der wohl bekannteste Bereich ist das sogenannte Clear Web, in dem Sie tagtäglich surfen.

Bereich Nr. 1: Clear Web – das sichtbare Internet

Ob Online-Shopping, Streamingdienste oder E-Mail-Verkehr: All diese Aktivitäten finden in unserem "normalen" Internet, dem sogenannten "Clear Web" – auch "Surface Web" (zu Deutsch: Oberflächen-Web) – statt. Hier sind alle Webseiten indexiert, also im Verzeichnis einer Suchmaschine registriert. Das ist die Voraussetzung dafür, dass man sie via Google, Bing und Co. auch findet.

Wussten Sie aber, dass dieses Clear Web nur den kleinsten Teil des Internets ausmacht? Was schlummert sonst noch da draußen, in den Tiefen des Internets?

Bereich Nr. 2: Deep Web

Im Unterschied zum eben genannten Clear Web sind Webseiten des Deep Webs nicht indexiert! Daher sind sie auch nicht über eine Suchmaschine auffindbar.

Hierzu zählen insbesondere Datenbanken oder Services von Universitäten, das Intranet von Behörden oder Unternehmen. Trotzdem ist das Deep Web prinzipiell offen zugänglich, aber nur wer die genaue URL einer Webseite besitzt, kann auch zugreifen. Zusätzlich sind viele Inhalte natürlich passwortgeschützt oder zahlungspflichtig.

Das Deep Web ist mit etwa 90 Prozent übrigens der größte Bestandteil des World Wide Webs – denn dabei handelt es sich einfach nur um das, was eine Suchmaschine nicht anzeigt.

Bereich Nr. 3: Darknet

Die beiden Begriffe Darknet und Deep Web werden manchmal in einen Topf geworfen, doch sie sind ganz und gar nicht dasselbe. Das Darknet ist nur ein kleiner Teil des Deep Webs und auch der Zugang ist verschlüsselt und daher nicht einfach so und ohne die richtige Infrastruktur aufrufbar.
Für das Darknet braucht es eine spezielle Infrastruktur.
Für das Darknet braucht es eine spezielle Infrastruktur.
In der Regel verbinden wir den Begriff Darknet mit bösen Machenschaften. Zu weiten Teilen trifft dies auch zu, häufig dient das Darknet aber auch guten Zwecken. Doch bevor wir auf diesen Aspekt eingehen, klären wir zunächst:

Wie funktioniert das Darknet?

Das Darknet kann nicht durch herkömmliche Suchmaschinen oder Browser aufgerufen werden. Das bedeutet: Nur mit einem speziellen Browser/einer speziellen Software lässt sich das Darknet betreten.

Das bekannteste Darknet-Netzwerk ist das Tor-Netzwerk. "Tor" ist hierbei die Abkürzung für "The Onion Router", denn: Das Netzwerk ist ähnlich zu einer Zwiebel vielschichtig aufgebaut. Aber wieso?

Das liegt daran, dass der Datenverkehr des Darknets so mehrfach verschlüsselt wird. Den Nutzenden kann somit Anonymität gewährleistet werden. Identität und IP-Adresse bleiben geheim und es können auch keine Daten für bspw. personalisierte Werbung ausgelesen werden.

Ist das Darknet illegal?

Im Darknet finden viele kriminelle Machenschaften statt und es tauchen immer mal wieder Schlagzeilen über z. B. illegale Waffendeals auf. Dennoch ist das Surfen im Darknet sowie das Darknet selbst nicht illegal. Es sei denn, Sie lassen sich dadurch zu entsprechenden kriminellen Aktivitäten verleiten.

Das Darknet ist nämlich ein Handelsplatz für illegale Güter oder Straftaten, die mit Kryptowährungen bezahlt werden. Die dort herrschende Anonymität wird von Kriminellen zum Kauf bzw. Verkauf von Waffen und Sprengstoffen, zum Handel mit gefälschten Dokumenten wie Urkunden oder Ausweisen bis hin zur Beauftragung von Auftragsmorden genutzt.

Denken Sie daran: Alles, was in der physischen Welt verboten und strafbar ist, ist es auch in der virtuellen Welt!

Die positive Seite des Darknets

Dennoch lässt sich das Darknet nicht per se verteufeln, denn wie bei so vielem im Leben gilt: Wo Schatten ist, ist auch Licht.

Manche Menschen brauchen diesen Ort im Internet, der so frei von Zensur oder staatlicher Kontrolle ist. In Ländern, in denen keine Meinungsfreiheit herrscht, sondern die politische Verfolgung Andersdenkender, stellt das Darknet oftmals die einzige Option für einen Informationsaustausch dar.

Daher nutzen auch viele Investigativjournalistinnen und -journalisten das Darknet: Sie haben dort eigene Postfächer, über die sie an geheime Informationen gelangen. Auch für Whistleblower ist das Darknet relevant.

Allerdings ist hier wieder Vorsicht geboten: Die Informationen und Quellen im Darknet werden nicht geprüft, deshalb können sie auch gefälscht oder gar frei erfunden sein! Doch natürlich gibt es auch im "normalen" Clear Web Falschmeldungen.
 
Wichtiger Hinweis zum Schluss:

Wenn Sie Gebrauch vom Darknet machen möchten, sollten Sie zuvor Ihren PC gänzlich absichern und alle Apps schließen. Zusätzlich ist die Verwendung eines VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) wichtig – denn der Tor-Browser allein ermöglicht kein anonymes Surfen im Darknet. Wir empfehlen Ihnen, sich vor Ihrer Nutzung ggf. noch einmal ausführlicher zu informieren.

Und aufgepasst: Im Darknet herrscht generell ein hohes Sicherheitsrisiko! Neben vielen dubiosen und kriminellen Angeboten wird dort nämlich auch viel Schadsoftware verbreitet.
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Quellen:

https://www.bsi.bund.de/dok/13462614, Stand 21.06.2023
https://www.deutschlandfunk.de/investigativer-journalismus-die-helle-seite-des-darknet-100.html, Stand: 21.06.2023

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