Scareware: Angstmache im Netz

Eine gefälschte Pop-Up-Meldung, die Angst verbreitet und darauf abzielt, dass Sie unüberlegt handeln: Das gibt es wirklich und wird als "Scareware" bezeichnet. Erfahren Sie hier, wie Sie sich davor schützen können.

Was bedeutet der Begriff "Scareware"?

"To scare" bedeutet auf Englisch "Jemandem Angst machen", und genau das passiert bei der Betrugsmasche Scareware:

Kriminelle setzen mit der Masche der Scareware auf panische und unüberlegte Reaktionen ihrer Opfer. Hierbei gibt es zwei auffällige Szenarien:

1. Die angebliche Antivirensoftware

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie surfen gerade im Internet und plötzlich erscheint ein Pop-Up-Fenster oder eine Systemwarnung auf Ihrem Bildschirm: Ihr Computer ist angeblich mit einer Schadsoftware infiziert und Sie müssen so schnell wie möglich etwas dagegen tun!

Interessanterweise wird Ihnen direkt die Lösung für Ihr Problem angezeigt: Sie sollen die angezeigte Sicherheitssoftware (Antivirensoftware, Firewall etc.) herunterladen. Vorsicht Betrug!

Doch Achtung: Installieren Sie die Software allerdings, müssen Sie Geld bezahlen oder Sie infizieren Ihr Gerät mit echter Malware, also Schadsoftware!
 
Das Zauberwort lautet: Ignorieren! Gelingt es Ihnen, die Betrugsmasche zu identifizieren, beachten Sie diese nicht weiter und es kann nichts passieren. Klicken Sie das "Panik"-Fenster einfach weg.

2. Meldung einer Behörde

Ein weiteres Betrugsszenario: Die Kriminellen gaukeln Ihnen mit einer Warnmeldung (z. B. im Namen der Polizei) vor, dass illegale Dateien wie bspw. rechtswidrige Dokumente oder pornografische Inhalte auf Ihrem Computer identifiziert wurden. Der gesamte Bildschirm Ihres PCs wird nun angeblich gesperrt. Die vermeintliche Behörde verlangt zur Freischaltung Ihres Gerätes ein Bußgeld, welches unmittelbar überwiesen werden soll.
 
Merke: Stellt eine Behörde eine Straftat fest, so wird die angeklagte Person stets auf dem postalischen Weg belangt – eine digitale Pop-Up-Meldung oder ein gesperrter Bildschirm weist auf eine Betrugsmasche hin!

Wie kommt Scareware auf meinen Computer?

Scareware kann grundsätzlich auf allen Geräten und Betriebssystemen aufpoppen. Vor allem beim Surfen im Web, aber auch durch Umleitung auf Phishing-Seiten oder aber durch die Installation von Apps/Programmen, die aus unseriösen Quellen stammen.

Welche Folgen kann Scareware haben?

Installieren Sie aufgrund der Scareware eine Schadsoftware (z. B. einen Trojaner) auf Ihrem Gerät, so kann dies folgende Konsequenzen haben:
  • Kriminelle können Ihre persönlichen Informationen und Aktivitäten am Computer ausspionieren (Spyware).
  • Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Bank- oder Kreditkartendaten abgegriffen werden.
  • Es kann weitere Schadsoftware auf Ihrem Gerät installiert werden, die noch größeren Schaden anrichtet.
  • Erpressung, Lösegeldzahlungen oder das Veröffentlichen privater Daten sind ebenfalls denkbar.

So schützen Sie sich vor einem Scareware-Angriff

Befolgen Sie diese simplen Grundprinzipien und schützen Sie sich vor Scareware:
  • Ruhe bewahren: Egal zu welcher schnellen Handlung Sie aufgefordert werden – es ist immer wichtig, einen klaren Kopf zu behalten und die Meldung auf ihre Echtheit zu überprüfen:
    • Vergewissern Sie sich, ob Sie die angebotene Antiviren-Software überhaupt nutzen.
    • Legen Sie einen Fokus auf die verwendete Sprache: Sind Rechtschreib- oder Grammatikfehler vorhanden?
    • Beinhaltet die Meldung viele Großbuchstaben, Ausrufezeichen oder es erscheinen verschiedene Meldungen, dann sind das Anzeichen einer Betrugsmasche.
Ganz wichtig: Ein seriöses Antivirenprogramm betreibt keine Panikmache oder zeigt Horrorszenarien auf.
  • Laden Sie Programme oder Dateien ausschließlich auf zuverlässigen Seiten oder Portalen herunter, wie bspw. der offizielle App Store, und überweisen Sie kein Geld.
  • Verwenden Sie eine Antivirensoftware.
  • Aktualisieren Sie regelmäßig Ihren Browser.
  • Datensparsamkeit: Achten Sie insgesamt darauf, im Internet nicht zu viel öffentlich von sich preis zu geben. Insbesondere bei Login-Daten wie E-Mail-Adresse oder Passwort sollten Sie achtsam sein und niemals auf fremden Seiten eingeben. (Achtung: Phishing-Attacke!)
Lesen Sie hier weitere vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen.

Schadsoftware entfernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ihr Computer ist langsam oder es sind auf einmal unbekannte Programme installiert und Sie vermuten einen Befall von Schadsoftware? Hier finden Sie grundlegende erste Schritte:  
  1. Trennen Sie zuerst Ihre Internet-Verbindung.
  2. Führen Sie einen Neustart im abgesicherten Modus durch. Hierfür klicken Sie auf dem Windows-Anmeldebildschirm "Neu Starten" und halten währenddessen die Umschalttaste gedrückt.
  3. Nun können Sie nach dem Neustart die Option "Problembehandlung" auswählen. Klicken Sie "Erweiterte Optionen" > "Starteinstellungen" > "Neu starten" und aktivieren Sie nach dem Neustart mit der "F5"-Taste den abgesicherten Modus. Hier finden Sie eine genaue Beschreibung des Vorgangs.
  4. Löschen Sie schnellstmöglich die Schadsoftware und jede zugehörige Datei. Leeren Sie zusätzlich unbedingt auch Ihren Papierkorb!
  5. Schalten Sie im Anschluss das Internet wieder ein und installieren Sie eine echte Antiviren-Software. Führen Sie einen Virenscan durch.
  6. Da der Virus nun entfernt sein sollte, können Sie Ihren PC nochmals neu starten. Somit ist der abgesicherte Modus entfernt.
  7. Gehen Sie nun auf Nummer sicher und ändern Sie Ihre Passwörter in neue, sichere Passwörter – man kann nie wissen, welche Daten durch die Malware abgegriffen wurden.
Eine detaillierte Anleitung für den Umgang mit Malware finden Sie hier.

Quellen:

https://www.ionos.de/digitalguide/server/sicherheit/scareware/, Stand: 03.10.2024
https://support.microsoft.com/de-de/windows/starten-des-pcs-im-abgesicherten-modus-unter-windows-92c27cff-db89-8644-1ce4-b3e5e56fe234#WindowsVersion=Windows_11, Stand: 02.09..2024
Wenn Sie den Artikel hilfreich fanden, teilen Sie ihn gerne auch per E-Mail.


Und wenn Ihnen WEB.DE gefällt, geben Sie uns auch gerne positives Feedback auf der Bewertungsplattform Trustpilot!  

2.125 Personen finden diesen Artikel hilfreich.

Ähnliche Artikel

Sichere Apps erkennen: So schützen Sie sich vor Risiken!

Ihre Finanzdaten im Visier von Hackern

Schwaches Passwort: Gefahr für Ihre Social Media!