Die Stadt Dresden hat eine ungewöhnliche Initiative gestartet, um auf gefährliche Verkehrsverstöße aufmerksam zu machen. Seit Februar 2025 veröffentlicht die Stadtverwaltung auf ihrer offiziellen Facebook-Seite monatlich einen besonders schwerwiegenden Verkehrsverstoß unter dem Titel "Verstoß des Monats".
Der erste Fall dieser Kampagne zeigt einen Autofahrer, der mit 96 km/h in einer Tempo-30-Zone geblitzt wurde – mehr als das Dreifache der erlaubten Geschwindigkeit. Die Stadtverwaltung kommentiert den Vorfall auf Facebook: "Die Straße ist mit etwa 5,2 Metern sehr schmal und befindet sich in einem dicht besiedelten Wohngebiet. Jederzeit können Menschen oder Tiere die Straße queren. Bei dieser Geschwindigkeit wären schwere Unfälle mit gravierenden Folgen möglich gewesen."
Der Fahrer muss jetzt mit harten Konsequenzen rechnen: ein Bußgeld von 1.400 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.
Gemischte Reaktionen in sozialen Medien
Die Veröffentlichung solcher Verstöße stößt auf geteilte Meinungen. Während viele Nutzer die Aktion begrüßen, fordern einige noch härtere Strafen. Ein Facebook-Nutzer kommentiert "Lächerliche Strafen in Deutschland für solche Verstöße." Andere schlagen vor, Bußgelder ans Einkommen zu koppeln oder bei extremen Verstößen den Führerschein dauerhaft zu entziehen. Stadtsprecher Daniel Heine erklärt die Motivation hinter der Aktion: "Wir erhoffen uns davon, dass die Leute solche Fälle reflektieren und diskutieren."
Die Stadt versichert, dass alle persönlichen Daten anonymisiert werden: Gesichter und Kennzeichen der Verkehrssünder werden unkenntlich gemacht. Dennoch wirft die Initiative Fragen zum Datenschutz auf. In einer Zeit, in der der Schutz persönlicher Daten immer wichtiger wird, muss sorgfältig abgewogen werden, wie viele Informationen über Verkehrsverstöße öffentlich gemacht werden sollten.
Die Initiative reiht sich in eine breitere Diskussion über den Umgang mit Verkehrssündern ein. Während einige Städte auf verstärkte Kontrollen und höhere Strafen setzen, versucht Dresden nun, durch öffentliche Aufmerksamkeit eine abschreckende Wirkung zu erzielen. © auto motor und sport
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