Die lang angekündigte Flut von chinesischen Automarken bleibt bisher zumindest in Deutschland aus. Autos aus China gibt es dennoch jede Menge auf den Straßen. Schließlich produzieren immer mehr westliche Marken günstig in Asien – nicht nur ihre Elektroautos.
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BMW iX3 ist "Made in China"
Dass darunter süddeutsche Premium-Marken sind, dürfte den einen oder anderen überraschen. Doch tatsächlich läuft der BMW iX3 ausschließlich im Werk Shenyang vom Band. Während die Verbrenner-Varianten des SUV wie seine größeren Geschwister X5 oder X7 in der US-Fabrik Spartanburg gebaut werden, stammen die hier verkauften Elektroableger allesamt aus Asien.
Übrigens orientiert sich auch die britische BMW-Tochter Mini immer mehr Richtung China. Die nächste Generation des Elektro-Coopers, die für 2024 angekündigt ist, soll allerdings in Oxford gebaut werden. Diese Kehrtwende hatte der BMW-Konzern erst jüngst vollzogen und sich für den europäischen Standort entschieden. Bisher war China-Partner Great Wall für die Mini-Produktion eingeplant.
Volvo- und Polestar-Modelle aus Asien
Dass Volvo und Polestar zum chinesischen Geely-Konzern gehören, ist kein Geheimnis. Polestar hat seine Modelle des Polestar 2 von Anfang an in Luqiao vom Band geschickt, während der auf 1.500 Exemplare limitierte Hybrid-Pionier Polestar 1 in Chengdu gebaut wurde. Doch auch Volvo produziert einige der schwedischen Modelle in China.
Ausschließlich in Fernost läuft beispielsweise der Volvo S90 (Daqing) vom Band. Das hierzulande bekannteste Modell der Schweden ist der stattliche Volvo XC60. Allerdings wird der nicht mehr wie die erste Generation im belgischen Gent, sondern im schwedischen Torslanda und in Chengdu/China produziert. Der größere XC90 verlässt ebenfalls die schwedischen Werkshallen in Torslanda sowie die in Chengdu. Der EX30 soll erst ab 2025 im belgischen Gent gebaut werden.
Übrigens gehört auch die britische Marke Lotus zum chinesischen Geely-Konzern. Deren Wiederbelebung startete kürzlich mit dem elektrisch angetriebenen Power-SUV Eletre mit bis zu 918 PS. Keine Überraschung: Der Lotus Eletre wird ebenfalls in China gefertigt.
Stellantis fertigt in China
Der Stellantis-Konzern gehört mit seinen 14 Marken zu den weltweit größten Autoherstellern. Klar, dass das Europäisch-Amerikanische Riesen-Unternehmen einige Produktionsstätten in China unterhält. Dort läuft für den europäischen Markt unter anderem der Citroën C5 X vom Band. Sowohl die Plug-in-Version als auch die Verbrenner-Varianten stammen aus dem Werk Shenzhen. Das Flaggschiff der Edelmarke DS – ebenfalls Stellantis – verlässt am gleichen Ort die Werkshallen. Hierzulande ist der DS9 aber noch verhältnismäßig selten zu sehen.
Smart fest in China-Hand
Auch wenn Mercedes noch Anteile an Smart besitzt – die sympathische Marke ist längst in der Hand des Geely-Konzerns. So laufen die neuen Modelle #1 und #3 als technisch eng verwandte Geschwister der Zeekr- und Volvo-Modelle im chinesischen Xi’an vom Band – allesamt komplett elektrisch.
Dacia mit China-Klon
Das günstigste Elektroauto hierzulande ist der Dacia Spring. Anders als die anderen Modelle der Renault-Tochter stammt der allerdings nicht aus Rumänien. Stattdessen handelt es sich beim Elektro-Zwerg um einen technischen Klon des Dongfeng EX1, der in Wuhan/China gebaut wird.
Volkswagen-Konzern mit China-Tendenz
Auch wenn die ID-Modelle von VW für den europäischen Markt in Deutschland gebaut werden, die Wolfsburger haben eine lange und extrem erfolgreiche China-Tradition. Joint-Ventures und Produktionsstätten gibt es in China reichlich. Dort laufen neben etlichen Verbrenner-Modellen auch die elektrischen ID-Derivate vom Band. Aus Hefei in Zentralchina wird das SUV Cupra Tavascan zu uns importiert.
Tesla Model 3 nicht aus Grünheide
Auch wenn Tesla in Deutschland eine extrem moderne Fabrik aufgebaut hat – das beliebte Model 3 läuft hier nicht vom Band. In Grünheide wird ausschließlich das SUV Tesla Model Y gebaut. Die vielen Limousinen auf europäischen Straßen stammen entweder aus Freemont/USA oder Shanghai/China. © auto motor und sport
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