Die Tiroler Landesregierung hat in der Wintersaison 2024/2025 umfassende Fahrverbote auf Ausweichrouten eingeführt.
Diese Maßnahme soll den massiven Ausweichverkehr bei Staus auf den Hauptverkehrsadern regulieren und sowohl die Verkehrsbelastung für die Anwohner reduzieren als auch die Verkehrssicherheit verbessern. Betroffen sind insbesondere die Bezirke Schwaz, Imst, Kufstein und Reutte.
Details der Fahrverbote
Die Fahrverbote gelten für alle Kraftfahrzeuge, die sich auf Durchreise befinden. Konkret bedeutet dies, dass Reisende, die kein regionales Ziel haben, verpflichtet sind, – insbesondere bei Stau – auf den Autobahnen und Hauptverkehrsrouten zu bleiben. Lokale Umfahrungen über Landes- und Gemeindestraßen sind untersagt.
Urlauber und Reisende mit einem Ziel in den betroffenen Regionen sind von den Fahrverboten ausgenommen. Wer dort seinen Urlaub verbringt oder Freunde und Verwandte besucht, darf die für den Ausweichverkehr gesperrten Straßen jederzeit nutzen.
Wichtig: Bei einer Kontrolle muss der Zweck der Fahrt glaubhaft nachgewiesen werden. Nützlich sind hierfür beispielsweise Buchungsbestätigungen oder präzise Angaben zum Zielort.
Zeitraum und Geltungszeiten:
- Die Fahrverbote gelten vom 21. Dezember 2024 bis 27. April 2025.
- Samstags von 7:00 bis 19:00 Uhr in allen betroffenen Bezirken.
- In den Bezirken Reutte, Imst und Kufstein gelten die Verbote zusätzlich an Sonn- und Feiertagen zu denselben Zeiten.
Betroffene Straßen:
- In den Bezirken Schwaz, Kufstein, Reutte und Imst sind zahlreiche Landes- und Gemeindestraßen für den Durchgangsverkehr gesperrt.
- Beispiele:
- Raum Reutte und Nassereith: Ortsdurchfahrt Nassereith, L288 Pinswanger Straße, L69 Reuttener Straße.
- Raum Kufstein: Gemeindestraße Endach/Kufstein, Alte Erlerstraße, L295 Buchberger Straße.
- Raum Schwaz: B169 Zillertalstraße bei Schlitters und Fügen, L7 Jenbacher Straße.
- Raum Imst: Zufahrtsstraßen in den Raum Nassereith und Fernpass.
Eine detaillierte Übersicht der betroffenen Strecken sowie Kartenmaterial sind auf der Webseite der Tiroler Landesregierung abrufbar.
Hintergrund der Maßnahme
Die Fahrverbote sind eine Reaktion auf den zunehmenden Verkehrsdruck in Tirol, der vor allem durch Urlaubsreisen während der Wintersaison entsteht. Viele Autofahrer nutzen Navigationsgeräte, um Staus auf Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen zu umfahren. Diese Umleitungen führen zu einer erheblichen Belastung der Nebenstraßen und verursachen Staus in kleineren Ortschaften.
Mit dieser Maßnahme möchte die Tiroler Landesregierung die Hauptverkehrsadern entlasten und die Lebensqualität der Anwohner in den betroffenen Regionen verbessern. "Das Problem des Ausweichverkehrs angesichts steigender Verkehrsdichte zwingt uns zu diesen Maßnahmen. Wir wollen die Sicherheit und den Verkehrsfluss in Tirol gewährleisten und gleichzeitig die Belastung der Bevölkerung reduzieren", heißt es seitens der Landesregierung.
Umsetzung und Kontrolle
Die Fahrverbote basieren auf Verordnungen der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden. Ihre Durchsetzung erfolgt durch die Tiroler Polizei und "geschulte Straßenaufsichtsorgane", wie das Land Tirol mitteilt. Zusätzlich werden die Fahrverbote in das Verkehrsinformationssystem des Innenministeriums eingespeist, sodass Navigationsgeräte die betroffenen Strecken erst gar nicht als Alternativen anbieten.
Vor Ort werden neuralgische Punkte durch Kontrollposten überwacht. Wer sich den Anweisungen der Beamten widersetzt, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Zudem werden Dosierampeln an besonders belasteten Knotenpunkten eingesetzt, um den Verkehrsfluss zu regulieren. Nur eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen wird pro Stunde durchgelassen, um Stauungen auf Landes- und Gemeindestraßen zu vermeiden.
Reaktionen und Kritik
Während die Maßnahme von vielen Anwohnern begrüßt wird, äußert der ADAC Bedenken. Der Club sieht Fahrverbote kritisch, da sie Reisenden auf Durchfahrt weniger Flexibilität bieten und bei entsprechenden Verkehrssituationen auf den Hauptstraßen zu Frustration führen könnten. Die Tiroler Landesregierung argumentiert jedoch, dass es sich um eine "Notwehrmaßnahme" handelt, um den Verkehr sicherer und flüssiger zu gestalten.
Informationen für Reisende
Reisende können sich vor Fahrtantritt unter routenauskunft.tirol über die betroffenen Strecken informieren. Dort stehen auch Kartenmaterialien sowie Antworten auf häufige Fragen (FAQs) zur Verfügung. Zusätzlich empfiehlt es sich, Navigationsgeräte regelmäßig zu aktualisieren, damit gesperrte Strecken bei der Routenplanung berücksichtigt werden. © auto motor und sport
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