Wie smart sind Smartwatches – besonders hinsichtlich Fahrradfahren? Dieser Frage widmen wir einen großen Vergleichstest: Branchen-Primus Garmin muss sich gegen Apple, Suunto und die noch recht unbekannte Marke Coros verteidigen. Welche Uhr schlussendlich die beste ist, sagen wir dir in den nächsten Zeilen!

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Uhren sind nur Schmuckstücke? Von wegen! Smartwatches zeigen, dass aus den modischen Accessoires auch richtig gute Trainingsbegleiter werden können. Moderne Technik macht's möglich: Zum Teil gleißend helle Displays, GPS-Empfang, modernste Sensorik – die hier getestete 500- bis rund 1000-Euro-Klasse hat alles an Bord, was der Markt gerade bieten kann.

Apple Watch Ultra 2

Mit der Watch Ultra will Apple Garmin Konkurrenz machen, im Herbst 2023 folgte schon die zweite Version. Keine Frage: Rechteckige Form, Titan-Gehäuse mit Keramik-Rückseite und ultrahelles OLED-Display – die Watch Ultra macht was her. Einzigartig im Testfeld ist sie durch das LTE-Modul, das serienmäßig verbaut ist. Sie kann als einzige in dieser Übersicht ohne Smartphone – aber mit zusätzlichem und teils kostenpflichtigem Daten-Vertrag – als Telefon-Ersatz genutzt werden. Auch das macht sie für Outdoor-Sportler so interessant. Im Hinblick auf Fitness-Tracking, Bewegungs- und GPS-Sensoren packt Apple die neueste Technik in die Watch. Herzfrequenz, EKG, Blutsauerstoff, Schlaf-Tracking – es gibt kaum etwas, was die Uhr nicht beherrscht. Und mit jedem größeren Update kommen neue Funktionen hinzu, wie mit WatchOS 10 die Kopplung mit Wattsensoren am Fahrrad oder Gestensteuerung. Bedient wird die Watch über die Krone, einem schnellen Touchscreen und zwei weitere Tasten.

Im Alltag funktioniert Apples große Smartwatch blendend: Vorausgesetzt, man nutzt ein Apple-Smartphone, um die Watch einzurichten und zu verwalten. Beim Sport selbst zeichnet sie präszise auf und kann ohne iPhone Musik streamen oder telefonieren. Die Akkulaufzeit beträgt etwa zweieinhalb Tage, mit ein paar Stromspartipps können es auch mal drei werden. Mit GPS-Tracking und Navigation über Komoot hielt sie auf einer Bikepacking-Tour etwas mehr als einen Tag durch. Womit wir beim Schwachpunkt Nr. 1 wären. Durch das große, bei sonneneinstrahlung ultrahelle Display verbraucht sie (zu) viel Strom, vor allem im Always-on-Modus. Zweiter Schwachpunkt: Wie ein Smartphone ist sie für spezielle Funktionen auf Drittanbieter-Apps angewiesen. Das kostet nicht nur Zeit für die Einrichtung der Uhr, sondern im Zweifelsfall auch Geld, da die Apps oft nur mit Premium-Accounts den vollen Funktionsumfang bieten. Die Sportfunktion der Watch selbst bietet "nur" Radfahren als Disziplin. Und: Hinsichtlich der Trainings und Erholungsempfehlungen ist noch Luft nach oben.

(+) superhelles Display

(+) tolle Integration in den Apple-Kosmos

(+) LTE-Modem serienmäßig

(-) vergleichsweise maue Akkulaufzeit

(-) benötigt zur Erst-Installation ein iPhone

(-) Tracking-Tiefe ausbaufähig

Fazit

Die Watch Ultra 2 ist eine waschechte Smartwatch, die im Alltag und auch beim Sport mit bildschönem Display richtig Spaß macht. Sie punktet mit der Option das Handy auch mal zu Hause zu lassen. Die verbaute Technik ist vorbildlich und hochpräzise. Die größten Nachteile: geringe Akkulaufzeit und nur mit Apple-Produkten kompatibel.

Preis: 899 Euro / Hier bei Amazon kaufen!

Gewicht: 70 g (mit Alpine-Loop-Armband in M/L)

Akku-Laufzeit: rund 2,5 Tage

Coros Apex 2 Pro (Tipp Preis-Leistung)

Die Marke Coros ist in Europa und vor allem in der MTB-Szene noch eher unbekannt. Seit 2018 bauen die US-Amerikaner GPS-Uhren, die in der Lauf-Community hoch angesehen sind. Nicht zuletzt wegen ihrer gesponserten Athleten wie Ultra-Trailrunner Kilian Jornet. Und was für den Trail taugt, muss doch auch zum Bergradfahren gut sein, oder? Zum attraktiven Preis von 499 Euro bekommt man in Sachen Hardware ein Titangehäuse, Saphirglas, enorme Akkulaufzeit und ein geringes Gewicht von 54 g (leichteste Watch im Test!). Laut Herstellerangabe soll auch die Sensorik samt Multi-Band-GPS auf höchstem Niveau liegen. In unserem Test wichen die aufgezeichneten Werte allerdings im Vergleich zu den bekannt exakten Uhren von Garmin und Suunto deutlich ab. Auch der Schrittzähler spuckte viel weniger Schritte am Ende des Tages aus als die Fenix 7.

Am Aktivitätenangebot der Coros merkt man, dass es sich um eine Laufuhr handelt. Radfahren steht zwar zur Auswahl, jedoch ohne dezidierte Disziplinen wie MTB oder Rennrad. Die Coros zeigt nüchtern, aber sinnvoll dennoch alle wichtigen Informationen an. Bedient wird sie wie die Apple Watch über eine Krone, mit der man durch Drehen durchs Menü huscht – prima für die Bedienung mit Handschuhen. Dazu bietet sie zwei Knöpfe sowie Touch-Funktion. Das "Always-On"-Display könnte kontrastreicher sein, Zahlen sind zum Teil sehr klein dargestellt. Die App überzeugt mit guter Bedienbarkeit und ansprechender Darstellung sowie Verbindung zu Strava, Komoot und Co. Trainingsbelastung, Erholungszustand, Herzfrequenzvariabilität sowie Schlaf-Tracking und eine rudimentäre Navigation sind mit an Bord. Der 32-GB-Speicher bietet Platz für GPX-Datein und Musik (nur im MP3-Format). Gut: Die leichte Uhr sitzt wackelfrei am Handgelenk

(+) sehr leicht

(+) gute Bedienung

(+) gute Datenauswertung

(-) Schwächen bei der Messgenauigkeit

(-) kontrastarmes Display

Fazit

Auch wenn die Coros offensichtlich eher für Läufer*innen entwickelt wurde, eignet sie sich wegen der robusten Bauweise auch zum Biken. Wer eine Uhr zum Aufzeichnen seiner Touren und Überwachen seines Fitnesszustands sucht, die dabei mit sehr langer Akkulaufzeit und hervorragender Bedienung überzeugt, dürfte trotz der kleinen Messungenauigkeit mit der Apex 2 Pro zufrieden sein. Sehr leicht und preiswert!

Preis: 499 Euro / Hier bei Amazon kaufen!

Gewicht: 54 g

Akku-Laufzeit: bis zu 30 Tage

Garmin Fenix 7 Pro Sapphire Solar (Testsieger)

Garmin gilt bei Multisport-/GPS-Uhren als das buchstäbliche Maß der Dinge. Wir haben das erst kürzlich vorgestellte Top-Modell Pro Sapphire Solar getestet. Die Uhr kostet stolze 950 Euro und bietet im Vergleich zur weiterhin erhältlichen Fenix 7 Standard ein Titangehäuse, neuste Sensorik, Solarfunktion, kratzfestes Saphirglas sowie eine eingebaute LED-Taschenlampe. Tipp: Die fast 400 Euro günstigere Fenix 7 Standard offeriert ebenfalls neuste Software-Funktionen wie Wetterkarten-Overlay oder "Hillscore" und ist mit 18 Tagen Akkulaufzeit vergleichbar ausdauernd. Das Solar-Modul der Pro-Version soll noch einmal vier Tage mehr Standzeit bescheren.

Generell glänzt die Fenix-7-Serie mit vielen Sportfunktionen – auch speziell für Radfahrer: Mountainbike, Gravelbike oder E-MTB stehen zu Auswahl, dazu lassen sich via "ConnectIQ"-App Programme von Fremdanbietern installieren – viele davon kostenlos. Dank Garmins offenem System gelingt das Koppeln mit verschiedensten Wattmesssystemen, mit Srams AXS-Schaltung und sogar mit E-Bike-Motoren von Specialized, Giant, Shimano und Co. im Nu. Die Uhr zeigt dann etwa E-Bike-Akkustand, den aktuellen Gang oder die Restreichweite an. GPS-Navigation (Karten mit Straßen- und Trailnamen) oder umfangreiches Aufzeichnen und Auswerten der Fitnessdaten sind ohnehin die Stärken von Garmin. Top für Athleten: Ein Morgenbericht sagt, wie es um die Trainingsbereitschaft bestellt ist. Steuern von Musik-Streaming (Spotify u. a.) oder Speichern von Tracks auf dem 32-GB-Speicher ist möglich. Die Garmin-Connect-App ist komplexer aufgebaut als die von Suunto oder Coros, bietet aber auch Trainingspläne. Apps wie Komoot und individuelle "Watchface" können via ConnectIQ heruntergeladen werden. Das transflektive "MIP"-Display ist sehr gut ablesbar. Wer ein "Amoled"-Display möchte, greift zur ansonsten baugleichen Garmin Epix.

(+) komplett ausgestattet, viele Sportfunktionen

(+) tolle E-Bike-Integration

(+) sehr gutes Display mit Solarladung

(-) Connect-App wenig aufgeräumt

(-) stolzer Preis

Fazit

Mit nahezu perfekter Konnektivität, hoher Genauigkeit sowie viel Erfahrung beim Auswerten der Fitnessdaten und GPS-Navigation untermauert Garmin auch im MTB-Segment die Marktführerschaft. Die Fenix 7 Pro ist mit Sicherheit kein Schnäppchen, sie bietet dafür aber von praktischer LED-Taschenlampe über Solarfunktion bis zur neusten Sensorik das Beste, was Garmin derzeit zu bieten hat.

Preis: 950 Euro / Hier bei Amazon kaufen!

Gewicht: 78 g

Akku-Laufzeit: bis zu 22 Tage

Suunto Vertical

Der finnische Outdoor-Uhren-Spezialist Suunto schickt die neue Vertical in den Test. Sie ist die Quasi-Nachfolgerin der 9 Peak und in zwei Versionen erhältlich. Zum einen mit Edelstahlkorpus für 599 Euro und in der hier getesteten Variante mit Titangehäuse und Solarfunktion für stolze 799 Euro. Robustes Saphirglas auf dem großen 1,4"-LED-Display besitzen beide. Auch eine Touch-Funktion ist mit an Bord. Cooles Feature: Suunto erlaubt es, die beiden oberen Anzeigefelder per Touch zu verändern, sodass man zum Beispiel schnell zwischen den Anzeigen Wetter oder Datum wechseln kann. Weniger gut: Das Wischen durch die Widgets erfolgt sehr hakelig. Man gewöhnt sich zwar daran, das ist bei anderen Uhren aber besser umgesetzt. Generell wird die Vertical über drei Tasten bedient. Das gelingt insgesamt sehr intuitiv, will man aber schnell die Taschenlampe oder den Timer einschalten, fehlen die Schnellwahltasten. Morgens bringt die Uhr (ähnlich wie bei Garmin) einen Bericht über die Schlafqualität. Die schön gestaltete App überzeugt, sie lässt auch den Datentransfer zu Apps von Strava oder Komoot problemlos zu.

Am Handgelenk ist die mit 49 mm Durchmesser größte Uhr im Test auf ruppigen Trails spürbar – wobei sie sich im Alltag sehr angenehm trägt. MTB-spezifische Disziplinen sind vorhanden, leider keine fürs E-MTB. Schade: Das Koppeln mehrerer Sensoren wie Watt- und Trittfrequenzmesser ist nicht möglich. Neu für Suunto ist eine Offline-Karten-Funktion, die im Vergleich zu Garmin aber eher rudimentär funktioniert. "Back-to-start"-Navigation ist nicht möglich, Karten mit Straßennamen sind nicht vorhanden. Generell zeichnet die Multi-Band-GPS-Uhr sehr genau auf und überzeugt zudem mit einer extrem langen Akkulaufzeit.

(+) tolle App

(+) gutes Display mit Solarladung

(+) extrem lange Akkulaufzeit

(-) Tragekomfort nicht perfekt

(-) Sensoren nur eingeschränkt koppelbar

(-) Bedienung könnte besser sein

Fazit

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Die neue Suunto Vertical besticht mit cooler Optik, hoher GPS-Genauigkeit und den üblichen Smartwatch-Funktionen. Für Mountainbiker*innen, die eine Uhr zum Aufzeichnen von Tour- und Trainingsdaten suchen, ist sie absolut empfehlenswert. Mit Blick auf den hohen Preis würde man sich allerdings einen Funktionsumfang auf GarminNiveau wünschen. Top: die sehr hohe Akkulaufzeit.

Preis: 799 Euro / Hier bei Amazon kaufen!

Gewicht: 74 g

Akku-Laufzeit: bis zu 60 Tage  © Bike-X

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