Liberty Walk hat ein neues Bodykit für den alten Nissan Skyline R32 aufgelegt. Das Thema Fußgängerschutz scheint beim Design nur eine Nebenrolle gespielt zu haben.
Die Truppe von Liberty Walk hat bekanntlich keine Probleme damit, mit ihrer Arbeit zu polarisieren. Nicht nur, dass sie Japaner immer mal wieder moderne Supercars nach eigenen Vorstellungen umgestalten. Längst sind sie dazu übergegangen, selbst rare Klassiker wie den Ferrari F40 oder den Lamborghini Miura mit ihren markanten Bodykits zu versehen. Zudem scheint Liberty Walk seine Formensprache immer weiter zu extremisieren. Diesen Eindruck erweckt zumindest ein frisch aufgelegtes Bodykit für den Nissan Skyline, das kürzlich bei der Tuning-Show Tokyo Auto Salon enthüllt wurde.
Fußgängerschutz? Nebensächlich!
Konkret geht es dabei um die zwischen 1989 und 1993 gebaute Skyline-Generation R32. Das betagte Coupé trägt nun ein 2,926 Millionen Yen (aktuell umgerechnet gut 18.200 Euro) teures Breitbau-Bodykit, dessen am meisten diskutierte Komponente wohl die Motorhaube ist. Die Liberty-Walk-Designer haben sie nicht nur extrem weit nach vorn über die Scheinwerfer gezogen, die damit weitgehend nutzlos geworden sein dürften, sondern lassen sie auch sehr spitz zulaufen. Beim Betrachten der Bilder will man allen Fußgängern raten, möglichst einen großen Bogen um diesen getunten R32 zu machen. Nicht auszudenken, wenn der jemanden irgendwo zwischen Knie und Hüfte erwischt.
Dazu passend streckt sich der Frontspoiler ebenfalls sehr weit nach vorn. Er sitzt unter einem neu gestalteten Stoßfänger, an den sich eigens gefertigte Kotflügel anschließen. Deren Verbreiterungen fallen – typisch für Liberty Walk – nicht nur sehr breit aus, sondern zeigen auch die charakteristischen offenen Verschraubungen. Als optische Verbindung zu den hinteren Kotflügelverbreiterungen, die so tun, als seien sie Lufteinlässe, dienen weit nach außen gezogene Seitenschweller-Verkleidungen. Völlig neu modelliert präsentieren sich ferner der Bereich des Kofferraums mit seiner scharfen Abrisskante und dem über ihm thronenden XXL-Spoiler. Ein mächtiger Diffusor rundet das Umstyling nach unten ab.
Hommage an "Super Silhouette"-Rennwagen
Um der Inspirationsquelle dieses extravaganten Bodykits auf die Spur zu kommen, muss man tief in die japanische Motorsporthistorie eintauchen. Dort gab es zwischen 1979 und 1983 die "Super Silhouette"-Kategorie, die ein Pendant zum damals international angewendeten FIA-Gruppe-5-Reglement war. Hier wie dort gab es nur minimale technische Einschränkungen, sodass unter den Karosserien, die eine zumindest entfernte Ähnlichkeit zu Serienautos aufwiesen, waschechte Rennwagen-Prototypen steckten. Zudem gab es keine homologativen Einschränkungen in Bezug auf die Mindestanzahl gebauter Autos oder Veränderungen an der Antriebstechnik, solange der Motorblock im Serienzustand verblieb. So kam es, dass die oft umfassend turbogeladenen Motoren oft stärker waren als zeitgenössische Formel-1-Triebwerke.
Das beim Tokyo Auto Salon gezeigte Showcar weist freilich noch andere Eigenheiten auf, über die die Liberty-Walk-Website nicht gesondert Auskunft gibt. Unverkennbar verfügt der Nissan Skyline R32 über eine extreme Tieferlegung sowie schwarze und sehr breite Kreuzspeichenfelgen, die passende Reifen des Typs Yokohama Advan tragen. Auch die Außenspiegel stammen vom Zubehörmarkt. Innen verfügt das japanische Coupé über einen roten Überrollkäfig, farblich passende Bride-Schalensitze und sicher noch einige weitere Tuning-Komponenten. Ob sich an den freiliegenden Kühler eine leistungsgesteigerte Antriebseinheit anschließt, ist nicht bekannt. Gleiches gilt für die Antwort auf die Frage, ob es für das Bodykit in Japan eine reguläre Straßenzulassung gibt.
Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz präsentieren wir Ihnen einen Elektro-Umbau auf Basis des Skyline R32, den Nissan ebenfalls beim Tokyo Auto Salon 2025 enthüllte. © auto motor und sport
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