Im Mercedes-Benz Museum fiel der Hammer. Fangios Silberpfeil ist das zweitteuerste Auto der Welt. Alle Fakten zur vielleicht exklusivsten Auktion des Jahres.

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Zwei Jahre nach dem Uhlenhaut Coupé hat RM Sotheby’s im Mercedes-Benz Museum einen Silberpfeil versteigert, den Fangio und Moss bei Rennen fuhren. Der W 196 R mit der Chassisnummer 9 steht für die erfolgreiche Silberpfeil-Ära von Mercedes-Benz Mitte der Fünfziger-Jahre und gehörte seit 1965 zur Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museum (IMSM). Das Museum hat sich entschlossen, einige Autos aus der Sammlung zu verkaufen, um damit das Stiftungskapital zu erhöhen und die Ausstellung zu renovieren.

Verkaufspreis: 51,155 Millionen Euro

Der Silberpfeil ist das wertvollste Auto aus der Museumssammlung. RM Sotheby’s hatte den Wert des Autos im Vorfeld auf "mehr als 50 Millionen US-Dollar" geschätzt. Kenner des Marktes hielten diese Angabe für eher tief gestapelt. Die Erwartungen waren also hoch. Der W 196 R sollte nach dem 2022 versteigerten Uhlenhaut Coupé das zweitteuerste Auktions-Auto werden. Am Ende war es knapp: Rasch kletterten die Gebote von 20 auf 30 Millionen. Als die 40 Millionen erreicht waren, wurde es zäh. Nur noch zwei Bieter bleiben übrig. Bei dieser Summe wird die Luft dünn: Nur eine Handvoll Bieter waren am Telefon und im Saal. Die Zahl der Sammler, die solche Autos kaufen, ist sehr klein.

Der Hammer fiel bei 46 Millionen Euro. Inklusive Aufgeld beträgt der Verkaufspreis 51,155 Millionen Euro, umgerechnet 53,917 Millionen Dollar. Die beiden teuersten Oldtimer sind Mercedes.

Die teuersten Autos der Welt: Ferrari und Mercedes

Für 51,7 Millionen Dollar war 2023 ein Ferrari 330LM/250 GTO in New York versteigert worden – bis zur Mercedes-Auktion am 1. Februar 2025 war dieser das zweitteuerste Auktionsauto der Welt. Bis Mai 2022 hatte ein Ferrari 250 GTO aus dem Besitz des ehemaligen Microsoft-Chefentwicklers Gregory Whitten die Liste angeführt.

Das bisher höchste Auktionsergebnis für einen Silberpfeil waren 29,7 Millionen Dollar für einen W 196 R Monoposto von 1954, den Bonhams 2013 in Goodwood versteigert hat.

Der Silberpfeil von Moss und Fangio

Im Mercedes-Benz Museum kam ein W 196 R mit Stromlinien-Karosserie unter den Hammer. Nur drei weitere Silberpfeile mit dieser Karosserie sind überhaupt bekannt – an Privatsammler wurde bisher keiner verkauft.

Juan Manuel Fangio fuhr das Auto am 30. Januar 1955 während des Buenos Aires Grand Prix – und gewann diesen nach zwei Läufen. Damals hatte 00009/54 die Dreiliter-Version des Reihenachtzylinders im Rahmen und eine Monoposto-Karosserie. Bei einem Rennen in Monza fuhr Stirling Moss Chassis Nummer 00009/54 mit der Startnummer 16 auf der Stromlinien-Karosserie. Das Auto war zwischenzeitlich auf diese Form umgebaut worden. Moss musste in Runde 28 wegen eines Kolbenschadens am fünften Zylinder aufgeben. Für die schnellste Rundenzeit des Rennens erhielt der Brite dennoch einen Punkt in der Formel-1-Weltmeisterschaft.

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Die Autos für die neue Grand-Prix-Formel – 750 kg Gewicht, maximal 2,5 Liter Hubraum – hatte die neu gegründete Mercedes-Rennabteilung unter der Leitung von Rudolf Uhlenhaut entwickelt. Ein Gitterrohrrahmen bildete die tragende Struktur. Der Motor ist ein außergewöhnliches Meisterwerk: Ein Reihenachtzylinder mit Mittenabtrieb und desmodromischer Ventilsteuerung. Je nach Ausbaustufe leistet das Triebwerk 260 bis 290 PS. Der M 196 treibt in einer Version mit drei Liter Hubraum auch das Uhlenhaut Coupé an.  © auto motor und sport

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