Beim Sportwagenhersteller Porsche könnte es bald bedeutende personelle Veränderungen im Vorstand geben. Zwei Manager des Sportwagenbauers stehen vor der Ablösung.
Der Aufsichtsrat der Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft hat den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche beauftragt, mit Lutz Meschke und Detlev von Platen über das Ausscheiden aus dem Porsche-Vorstand zu verhandeln. Dies gab das Unternehmen am Samstagabend (1.2.2025) in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt. Die Information folgt einem Bericht der "Bild"-Zeitung.
In der offiziellen Mitteilung des Unternehmens heißt es: "Der Aufsichtsratsvorsitzende wurde beauftragt, Gespräche über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen." Diese Veröffentlichung erfolgte gemäß Artikel 17 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 als Insiderinformation, was ihre Relevanz für den Kapitalmarkt unterstreicht.
China-Probleme und Posten-Ambitionen
Laut einem Bericht der "Bild" stehen Meschke (stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Vorstandsmitglied für Finanzen und IT,) und von Platen (Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing) aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen von Porsche unter verstärkter interner Kritik. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller kämpft mit rückläufigen Absatzzahlen und einem schwächelnden Aktienkurs.
Besonders problematisch ist die Entwicklung auf dem wichtigen chinesischen Markt: Die Verkaufszahlen in der Volksrepublik sanken im Jahr 2024 um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, von 79.283 auf 56.887 Fahrzeuge. Wegen dieser anhaltenden Absatzprobleme steht insbesondere Von Platen unter Druck. Bereits im vergangenen Jahr zog Porsche seinen damaligen China-Chef Michael Kirsch ab, während Vorstandschef Oliver Blume selbst mehr Verantwortung für das China-Geschäft übernahm. Schon damals wurde spekuliert, dass von Platen seinen Posten verlieren könnte, Porsche dementierte dies zum damaligen Zeitpunkt.
"Intern herrscht blanke Panik!"
Weiter berichtet die "Bild", dass das Verhältnis zwischen Meschke und Porsche-Vorstandschef Oliver Blume als angespannt gilt. Hintergrund seien mutmaßliche Ambitionen Meschkes auf den Vorstandsvorsitz von Porsche. In diesem Zuge sei auch Vorstandschef Oliver Blume selbst nicht unumstritten. Die Zeitung berichtet, dass selbst er in Zuffenhausen nicht mehr als unantastbar gilt. Ein Insider aus dem Volkswagen-Konzern wird mit den Worten zitiert: "Intern herrscht blanke Panik!" Blume hatte in der Vergangenheit betont, dass er den Vorstand verjüngen wolle, doch sein Führungsstil und die wirtschaftlichen Entwicklungen des Unternehmens werfen Fragen auf. "Ein vorzeitiger Abgang von Meschke dürfte dem Porsche-Chef daher etwas Luft verschaffen", so der Insider weiter.
Porsche war 2024 aufgrund gestiegener Kosten gezwungen, Einsparungen in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro vorzunehmen – fast eine Milliarde mehr als ursprünglich geplant. Dies ist unter anderem auf die hohen Investitionen in die Rundumerneuerung von fünf der sechs Porsche-Baureihen sowie auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen.
In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die Top-Enstscheider im VW-Konzern. © auto motor und sport
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