Die kommende Regierung in Österreich plant künftig auch Elektroautos mit einer motorbezogenen Steuer zu belegen. Die Berechnungsgrundlagen sind aber noch völlig offen.

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In Österreich konstituiert sich gerade eine neue Mitte-Rechts-Regierung. Im Rahmen der laufenden Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP wurde bekannt, dass künftig auch Elektroautos besteuert werden sollen. Durch den Entfall der Steuerbefreiung für E-Autos bei der motorbezogenen Versicherungssteuer sollen noch im Jahr 2025 rund 65 Millionen Euro eingenommen werden. Ob auch die Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA: einmalig zu entrichtende Steuer beim Fahrzeugkauf) für Elektroautos angestrebt wird, bleibt offen.

Die motorbezogene Versicherungssteuer wird in Österreich für alle Kfz (Pkw, Motorrad sowie alle Kfz bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) erhoben, für die eine Kfz-Haftpflichtversicherung besteht, unabhängig von der Fahrleistung. Damit ist sie ein Äquivalent zur deutschen Kfz-Steuer, wird allerdings über die Kfz-Versicherung abgeführt. Bislang sind reine Elektroautos bei unseren Nachbarn von der motorbezogenen Versicherungssteuer gänzlich befreit. Für Fahrzeuge mit Hybridantrieb oder Range Extender gilt die Steuerbefreiung allerdings nicht.

Bei konventionell angetriebenen Pkw bemisst sich die motorbezogene Versicherungssteuer an der Leistung des Verbrennungsmotors und den CO₂-Emissionen (WLTP). Der Mindeststeuersatz liegt bei 86,40 Euro pro Jahr. Für Motorräder berechnet sich die Steuer nach dem Hubraum und den CO₂-Emissionen. Für alle anderen Kfz ist rein die Motorleistung ausschlaggebend.

Bis zu 400 Euro pro Jahr

Dass die Steuer für Elektroautos kommen soll, darüber ist man sich einig. Nicht geklärt ist allerdings bislang, auf welcher Basis die motorbezogene Versicherungssteuer bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen berechnet werden soll. Denkbar sind Steuermodelle, die sich an der Motorleistung der Stromer oder auch ihrem Gewicht orientieren. Rechnet man auf Basis des Elektroautobestands und der geplanten Einnahmen zurück, dann ist mit einer durchschnittlichen Steuerbelastung von 325 Euro auszugehen. Der ÖAMTC rechnet sogar mit durchschnittlichen Beträgen von rund 400 Euro im Jahr.

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Aktuell gibt es rund 200.000 Elektroautos in Österreich, die bisher von der Steuer befreit waren. Rund 80 Prozent davon sind Firmenfahrzeuge, die, wie in Deutschland, zusätzlich von steuerlichen Vorteilen profitieren. Kritiker warnen vor der geplanten Besteuerung von Elektroautos. Auch in Österreich hat die Nachfrage nach Stromern stark nachgelassen. Mit den angekündigten neuen Steuern könnten die Verkaufszahlen nun weiter in den Keller rasseln. Zudem wäre die Einhaltung der CO2-Ziele stärker gefährdet und die ohnehin schon teure Elektromobilität würde noch teurer.  © auto motor und sport

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